Auf Kurs: Die Ministerradtour von Sven Schulze durch die Börde
Vom 10. Juli bis 21.Juli 2023 radelte der sachsen-anhaltinische Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten, Sven Schulze, mit seinem Team durch unser schönes Bundesland und besuchte unterwegs verschiedenste Institutionen und Orte, unter anderem auch zwei landwirtschaftliche Betriebe in der Börde.
Am vergangenen Mittwoch war er in der Agrargenossenschaft eG Hamersleben, wo Chef Sascha Blaik die Crew seines für ihn zuständigen Ministers durch die Milchviehanlage führte und mit ihm über die Herausforderungen in einem jungen und dynamischen Landwirtschaftsbetrieb debattierte. Der Minister war erstaunt vom Altersdurchschnitt der Agrargenossenschaft und betonte selbst, wie viele Familien von diesem Betrieb mit 32 Mitarbeitern leben. Auch die modernen Robotermelkanlagen verbunden mit dem dadurch entstehenden Tierwohl für die Kühe zog Aufmerksamkeit auf sich. Auf die Frage, was die größte Herausforderung für den Betrieb sei, antwortete Sascha Blaik, dass dies die stark volatilen Märkte und dadurch bedingte Unsicherheit sei. „Wenn man in diesem Monat nicht weiß, ob die Milch im kommenden Monat überhaupt kostendeckend produziert werden kann, erschwert dies die Planbarkeit. Wir planen aber auch nicht nur in Monaten oder Jahren, sondern denken jetzt schon an den nächsten Generationswechsel.“
Am Donnerstag besuchte er auf der Tour durch die Börde die „Weidewirtschaft Seelsches Bruch“.
Auf der Ganzjahresweide tragen 42 Wasserbüffel, 12 Kühe, Bullen und Kälber des Roten Harzer Höhenviehs und fünf Exmoorponys mit ihrem Futter- und Trittverhalten zu biologischer Vielfalt bei. Silke Fischer von der Agrargenossenschaft Emden e.G. und Michael Daul, verantwortlich für den Biobetrieb „Weidewirtschaft Seelsches Bruch“ stellten dem Team um Sven Schulze beide Betriebe kurz vor, ehe alle in einem Kremser über die Weiden fuhren. Ziel waren die Ponys, welche auf dem 80 Hektar großen Areal aber nicht gefunden werden wollten. So machte man Halt am Wasserloch, wo etliche Wasserbüffel gerade ein Bad nahmen. Ein schöner Anblick aber viel Arbeit für Michael Daul, der dort dem Minister, Landrat Martin Stichnoth und Tim Tessmann von seiner täglichen Mühe um Wasser, Futter und Gesundheit für die Tiere berichtete. Unter anderem ging es um den Wolf, der um bereits mehrfach um die Weide streunte und die Kühe der Agrargenossenschaft bereits mehrmals angegriffen hat. Daul: „Hier steckt soviel Arbeit, Zucht und Leidenschaft drin, das kann mir kein Geld der Welt ersetzen. Wolfsichere Zäune um 80 Hektar Land, das geht einfach nicht.“ Minister Sven Schulze dazu: „Der günstige Erhaltungszustand beim Wolf ist in Sachsen-Anhalt längst erreicht. Aber jetzt wollen wir mit der SPD, die im Land lange blockiert hat, gemeinsam, Druck auf Berlin ausüben, um das Thema in der EU voran zu bringen.“ Auf ganz Deutschland gerechnet, wären Wölfe kein Problem, aber Brandenburg und Sachsen-Anhalt hätten ein sehr große Wolfspopulation, die immer mehr Schwierigkeiten besonders für Weidetierhalter nach sich ziehe. Sven Schulze weiter: „Das ist seit Jahren schon ein großer Kampf, denn die Wolfslobby ist ziemlich stark.“
Am Wasserbüffelwasserloch wurde viel fotografiert, viel geschaut und viel diskutiert. Besonders bewunderten die Damen und Herren das kleine, zwei Tage alte Kalb, welches erst am Vortag eine Ohrmarke erhalten hatte und niedlich herumstakste. Außerdem roch es am Uferbereich sehr stark nach Wasserminze und Michael Daul erzählte begeistert von den Seeadlern, Faltern und seltenen Pflanzenarten auf seiner Weide.
Im Kremser gab Silke Fischer dann zu, dass sie sich das schon immer gewünscht hätte: einen Landwirtschaftsminister in einem Kremser eingesperrt zu haben und alles, was sie bewegt, anzusprechen.
Besonderen Wert legte sie darauf, dass die Arbeit der Landwirte Anerkennung benötige.
Da sei er ganz bei ihr, erwiderte der Minister: „Die Leute wollen tolles Essen aus der Region, aber wie es erzeugt wird ist ihnen egal und bezahlen wollen sie es auch nicht. In Berlin fordert man immer weniger Tiere in Deutschland, damit die Umwelt weniger belastet wird.“ Aber dass man als Folge daraus in Spanien neue Ställe aufbaue, interessiere keinen mehr. Es gehe um regionale Lebensmittel, egal ob konventionell oder ökologisch, in kleinen oder großen Betrieben erzeugt.
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