Acht neue Wetterstationen für landwirtschaftliche Prognosen und zur KI-Verwendung
Eine von acht neuen Wetterstationen der LLG (Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau des Landes Sachsen-Anhalt) wurde kürzlich mit Gert Zender (Staatssekretär für Landwirtschaft), Dr. Daniel Wurbs (LLG) sowie Landwirt Sven Borchert auf dem Betriebsgelände der Landwirtschaftlichen Betriebsgemeinschaft eGbR Groß Germersleben in Peseckendorf/Flotts Höhe offiziell eingeweiht. Diese Messtelle ist eine von den insgesamt acht neuen digitalen Messstellen, die das bestehende sachsen-anhaltinische Netz aus derzeit 44 Stationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und drei Stationen des Amtes für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF Süd) ergänzen. So können noch genauer Daten erfasst und für die Landwirtschaftlich zur Verfügung gestellt werden. Betriebsleiter Sven Borchert ist erfreut: „Wetterdaten sind für uns Landwirte genauso wichtige Arbeitsmittel wie der Traktor. Wenn ich weiß, dass es in zwei Stunden windig wird oder Regen gibt, brauche ich die Spritze nur halbvoll zu machen.“ Borchert ergänzt: „Diese amtlichen Wetterdaten können auch zum Beispiel bei der Dürreversicherung über Entschädigungssummen entscheiden, weil 10 Kilometer weiter Regen runterkam, aber hier nicht. Das kann ich dann belegen. Die Daten von hier sind perfekt zur KI-Fütterung und wir brauchen keine betriebseigene Wettermessung mehr.“
Landwirtschaftsstaatssekretär Gert Zender pries die neuen Wetterstationen als Grundlage einer modernen Landwirtschaft für die Bevölkerung an. KI-gesteuerte Roboter seien längst auf den Feldern im Einsatz. Zender betonte „Die Landwirte sind hier Vorreiter!“ Sie müssten ständig die Bewirtschaftung an neue Herausforderungen anpassen, um wirtschaftlich zu arbeiten. Wetterprognosen und daraus resultierende Empfehlungen für den Pflanzenbau seien aber nur ein Mosaikstein der länderübergreifenden, im Entstehen befindlichen „GEO-Box“ für Landwirte, so Zender. Für die acht neuen Anlagen wurden insgesamt 110 000€ investiert.
Dr. Daniel Wurbs, Dezernent für landwirtschaftlichen Bodenschutz bei der LLG, zeigte an der Wettermessanlage, was wo gemessen wird: Die Temperatur in zwei Metern Höhe und 20 Zentimeter über dem Boden, sowie in zwei Tiefen im Boden, der Niederschlag, die Windrichtung und -stärke, die Luftfeuchtigkeit und der Taupunkt. Aber auch die Bodenfeuchte alle 10 Zentimeter bis in 1,2 Meter Tiefe. Blattfeuchte und Globalstrahlung werden ebenfalls erfasst. Mit dem Netz der Messstationen könne man flächendeckende Aussagen treffen und Prognosemodelle für die Landwirtschaft erstellen.
„Mit diesen neu gemessenen Daten können viele Landwirte im Landkreis zukünftig genauer ihre ackerbaulichen Schritte planen und rückliegende Wetterereignisse mit amtlichen Daten nachweisen. Beides war in der Vergangenheit für diese Region nicht besonders einfach.“, fasst Marius Denecke, Geschäftsführer des Bauernverbands Börde, den Mehrwert dieser Inbetriebnahme zusammen.
Die LLG und der Deutsche Wetterdienst (DWD) versorgen gemeinsam die Land- und Forstwirtschaft mit agrarmeteorologischen Informationen. Um die Anforderungen an eine umwelt- und ressourcenschonende Landbewirtschaftung einhalten zu können, stellt die LLG zur Unterstützung der landwirtschaftlichen Arbeit auf dem Online-Portal ISABEL (Agrarmeteorologisches Informationssystem für Sachsen-Anhalt) des DWD agrarmeteorologische Daten zur Verfügung. ISABEL enthält 1. agrarmeteorologische Gefahrenhinweise, 2. agrarmeteorologische Vorhersagen und 3. Mein Agrarwetter.
Grundlage hierfür bilden etwa 500 Wetterstationen, die neben allgemeinen agrarmeteorologischen Informationen auch pflanzenbauspezifische Anhaltspunkte bieten. Die Informationen basieren auf meteorologischen Daten und ergänzen immer die ganz persönliche Einschätzung. Eine Anmeldung der Landwirte ist nötig, um die Informationen nutzen zu können.
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