Sie waren kürzlich von ihrem Vorsitzenden Andreas Berger zu einem unterhaltsamen Nachmittag ins Hotel „Bördehof“ nach Ebendorf geladen, der auch die Einleitung übernahm, und dann gab es Kaffee, Kuchen und die Buchpräsentation.
Kriminalität gestern und heute
Den meisten ist der rührige Kommissar aus Funk und Fernsehen bekannt und so war der Saal gut gefüllt. Man wollte den Buchautor einmal live sehen, denn er ist den Banditen auch außer Dienst noch auf der Spur und warnt vor neuen und alten Tricks. In seinen Büchern macht er das auf humoristische Weise und so wurde die fast zweistündige Lesung zu einer Mischung aus Unterhaltungsshow, ernsten Hinweisen und absurden Kriminalgeschichten. Kopfschütteln über den alten Enkeltrick folgte fröhlichen Kommentaren zu bitterbösen Betrügereien. Schirmer erläuterte das Kuriosum, wie man in der DDR mit Kriminalität umging, sie einfach verschwieg. Aber der Kommissar in Rente hat 20 Jahre seines Arbeitslebens vor 1989 in Magdeburg ermittelt und so sagte er mit gewollt mitleidheischender Stimme: „Wir hatten ja nichts, nicht mal Kriminalität.“ Aber bis zu 8000 Fälle seien es doch im Jahr gewesen, ergänzte der Fachmann. „Banküberfälle waren nicht darunter. Wie auch, wenn man bedenkt, mit einem Trabi als Fluchtauto und ohne Pistolen; und was hätte man auch mit dem DDR-Geld machen sollen…“ Schmunzeln im Publikum.
wachsam sein
Die Zahl der Kriminalitätsfälle in Sachsen-Anhalt sei im Gegensatz zum Gefühl der lauschenden Rentner auf einem Tiefstand seit der Wende. Diese Aussage belegte Schirmer mit Zahlen und fügte grüblerisch hinzu: „Aber einen von einem Einbruch Betroffenen interessiert keine Statistik.“Seine beiden Bücher „Abgezockt von Gaunern und Ganoven“ und „Die Tricks der Gauner und Ganoven“ enthalten jeweils 199 blutfreie Kriminalfälle durch lustige Karikaturen aufgewertet aber mit dem ernsten Hintergrund, vor alten und neuen Maschen der Betrüger zu warnen. Und so wurden denn neue Auflagen des Enkeltricks, das Antanzen um zu klauen, falsche Polizisten oder Firmenvertreter sowie der angebliche Preisvorteil beim Haustürverkauf zu unterhaltsamen Erzählungen, die zur Wachsamkeit mahnen.
Die Minen der Senioren schwankten deshalb zwischen Lächeln und Nachdenklichkeit im von der tiefstehenden Herbstsonne beschienenen Saal. Mit Videos unterlegt, erläuterte der agile Kommissar, wie schnell man Opfer einer Straftat werden kann und wie man sich schützen kann. „Dienstausweise oder Visitenkarten von Polizei, Energie- oder Wasserwerken sowie Versicherungen kann man fälschen. Lassen sie sich dazu immer einen Personalausweis oder Führerschein zeigen.“ Man solle die Namen vergleichen, bei den Firmen anrufen, auch bei der Kripo, ehe man Geld übergebe, Fremde ins Haus lasse oder vertrauliche Auskünfte gäbe.“
Viele ließen sich die im Anschuss erworbenen Bücher signieren und nutzten den Moment für einen kleinen Plausch mit dem Autor. Auch wurden die Debatten an den Tischen lauter, Themen waren genug aufgetan und man kennt sich bei den Landsenioren, gibt es doch einmal im Monat ein Treffen. Ein letztes Schlückchen Kaffee, „wir sehen uns bei der Weihnachtsfeier!“ und dann ging es wieder nach Wolmirstedt zurück.
Text und Fotos: Barbara Ilse
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