Ackerbau-Allgemein-Ländlicher Raum

Umdenken für eine zukunftsfähige Landwirtschaft

Vor kurzem fand auf den Versuchsfeldern in Üplingen der „etwas andere“ Feldtag zum neunten Mal statt. Etwa 50 Landwirte, Landhändler und Banker aus der Umgebung, aber auch aus Niedersachsen, der Egelner Mulde oder der Brandenburger Prignitz, waren der Einladung gefolgt. Zunehmende Trockenheit, Düngemittel/Pflanzenschutzmittelknappheit und -verteuerung sowie politische Reglementierungen drängen die deutschen Bauern zum Umdenken. Es geht nicht mehr um die Steigerung der Erträge, sondern um das Beibehalten des jetzigen Ertrages pro Fläche und nicht zuletzt das ökonomische Durchhalten der Betriebe.

Die von verschieden Firmen am Standort Üplingen durchgeführten Versuche haben zum Ziel, die Bodenfruchtbarkeit dauerhaft zu erhöhen und durch methodischeren Einsatz von Düngern, Herbiziden und Fungiziden die dafür benötigten Mengen zu optimieren. Erprobt werden aber auch alternative Mittel, die hier in Langzeitversuchen an den verschiedenen landwirtschaftlichen Kulturen getestet werden, zum Beispiel Siliziumpräparate, die die Stickstoffausnutzung durch die Pflanzen verbessern und auch Trockenstress am regenarmen Standort Üplingen verringern helfen.

Eingeladen hatten die Pächter und Gesellschafter der Stiftungsgut Üplingen GbR, Jörg Hartmann und Horst Düll. Während eines kleinen Frühstücks begrüßte Landwirt Hartmann seine Gäste und die Vertreter der Firmen sgl, Lebosol, Nufarm, Roth Agarhandel und FMC. In Gruppen wurden den Landwirten anschließend die Versuche erläutert, Erfolge und Schwierigkeiten aufgezeigt, neue Pläne vorgestellt und unzählige Fragen zur Praxistauglichkeit, Sortenwahl, zu Mengen und Preisen beantwortet.

Bei den Herbizidversuchen zum Beispiel gibt es immer eine Standardfläche von meist 2,5 mal 6,5 Metern, auf der man zur landwirtschaftlichen Kultur Wildkräuter und Gräser eingesät hat. Meist handelt es sich bei den Versuchskulturen um Wintergerste oder Winterweizen. Auf den benachbarten Parzellen konnte man dann die Unterschiede in Zeitpunkt, Menge und Art der Behandlung oft deutlich erkennen. Versuche mit Rüben oder Raps gibt es natürlich ebenfalls. Sehr interessiert schauten die Besucher zudem auf das regenerative Versuchsfeld. Hier erproben Fachleute in Sechsfelderwirtschaft durch eine Fruchtfolge von Erbse, Winterweizen, Mais, Winterroggen, Kleegras und Wintergerste mit Untersaaten und Zwischenfrüchten die Bodenbiologie zu verbessern und den Boden so schonend wie möglich zu bearbeiten, um gesunde Pflanzen wachsen zu lassen. Ein gemeinsames Mittagessen im wunderschönen Stiftungssaal nutzten die Anwesenden nicht nur zur Stärkung sondern auch um Gehörtes und Gesehenes zu vertiefen, saßen doch die Versuchstechniker mit am Tisch.

Um solche zukunftsfähigen Ideen und Erfahrungen weiter zu tragen, die Praxistauglichkeit an anderen Standorten zu erproben und die ökonomische Seite auszurechnen, ist solche Feldtag-Netzwerktätigkeit unter Landwirten enorm wichtig.

Bildtext: Auf 1,62 Hektar mit 6 Parzellen kann man nach drei Jahren auf dem regenerativen Feld, hier die Maisparzelle, bereits die verbesserte Bodenstruktur beobachten. Die Feldtagsbesucher überzeugte besonders das gut sichtbare Wasserhaltungsvermögen nach Wochen der Trockenheit.

Text und Fotos: Barbara Ilse

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