Vortrag von Dr. Günter Blume im Auslebener Feuerwehrsaal zur Geschichte des Großen Bruchs
„Bereisen sie die Bruch- und Bodeniederung“, empfahl Dr. Günter Blume den rund 70 Oscherslebener Landsenioren, die kürzlich zu einem Vortrag ins Auslebener Feuerwehrhaus gekommen waren. Zu dem Treffen zur Heimatgeschichte hatte der Vorstand der Landseniorenvereinigung um den Vorsitzenden Karl-Heinz Röper eingeladen, welcher zu Beginn, Dr. Blume, seine Vereinsmitglieder und Gäste begrüßte.
Dr. Günter Blume, liebt die Natur im Großen Bruch und ist Autor eines Sachbuches, aus dem er anhand von Karten, Fotos und Illustrationen erzählte, was im Großen Bruch und in der Bodeniederung mit der Vermessung und Melioration von den damaligen Akteuren geleistet wurde. Der erste Band trägt den Titel: „Die Bruch- und Bodeniederung im 18. Jahrhundert – Die Trockenlegung der BB. Segen oder Fluch?“ Darin behandelt der Geschichts- und Heimatforscher die Entwicklung des Großen Bruchs und der gesamten Bodeniederung von 1701 bis ins 18 Jahrhundert. Dr. Blume ging in seinem Vortrag auch auf die aufwändige Recherche zum Buch ein und erwähnte die vielen Helfer wie Illustratoren, Verleger, Lektorin welche das Projekt erst möglich gemacht haben. So erfuhren die interessierten Zuhörer unter anderem, dass auf Befehl Friedrich des Zweitem 200 Leute täglich den Feldgraben, jetzt Fillergraben, von der Schöninger Aue bis nach Oschersleben anlegten. Diese Arbeiten endeten 1768 und man konnte nun das Wasser vor dem Großen Bruch abfangen. Anhand einer erstaunlich alten Karte von 1566, eines hübsch illustrierten Froschkonzertes oder des gezeichneten Titelbildes der Bodelandschaft, die einem alten Kupferstich nachempfunden wurde, erzählte Dr. Blume über das Große Bruch und die ersten Ansätze zur Melioration. Er sprach bewundernd über die Vielfältigkeit der ehemaligen Flora und Fauna, die aber über die Jahre und die immer intensivere Nutzung stark gelitten hätte. Der Heimatforscher empfahl, da man ja jetzt wieder über Vernässung spräche, doch eher Pflanzen und Tiere nur auf einzelnen Flächen wiederanzusiedeln. Er könne sich nicht vorstellen, dass man das ganze Bruch wieder in den Urzustand zurückversetzt. Da seien über tausend Wiesenbesitzer zu überzeugen. „Die Altvorderen haben damals behutsam in die Natur eingegriffen“, sagte er. Trotzdem ist der Große Brachvogel nun fast weg und auch andere Wiesenbrüter wie die Kiebitze, die es früher in großen Schwärmen gab, hätten wenig Chancen, wenn schon Anfang Mai die Mahd der Wiesen beginne. Früher soll es auch sieben Orchideenarten in dem Gebiet gegeben haben, fügte Dr. Blume an. Mit den Sätzen „Den jungen Leuten mangelt es an Heimatliebe“ und „Ich bin wohl von früher“ schloss er seinen Vortrag und die Diskussion an den Tischen hatte gleich noch ein Thema. „Früher sei man mit der Schulklasse in die Natur gegangen, hätte Pflanzen angeschaut, benannt und eingeordnet.“ Mit solchen Erinnerungen gingen die älteren Zuhörer zu kleinen Runden über und Karl-Heinz Röper eröffnete die gemütliche Kaffeerunde, bei welcher noch einige mit Fragen an den Tisch von Dr. Blume traten. Das Zwischenspiel von Dr. Wilhelm Kempe, ein plattdeutscher Gedichtvortrag „Die komplizierte Grenze“ trug zur Erheiterung der Gesellschaft bei. Dr. Kempe, Vorsitzender der Wanzlebener Landseniorenvereinigung, nahm als Gast an der Veranstaltung teil.
Ortswehrleiter Clemens Köhler und seine fleißigen Helfer von der Freiwilligen Feuerwehr Ausleben hatten in ihrem Saal alles im Griff. Sie kümmerten sich um die Technik und servierten Kaffee und Kuchen für die Senioren.
Karl-Heinz Röper informierte die Vereinsmitglieder bei dieser Gelegenheit auch über das abwechslungsreiche Jahresprogramm der Landsenioren: Am 28. März geht eine Tagesfahrt nach Erfurt. Ende April fahren sie zum Pretziner Wehr. Die Dreitagesfahrt im Mai führt sie nach Greiz und in eine landwirtschaftliche Versuchsstation. Im Juni folgt die Spargelfahrt und im Juli besuchen sie den Bierer Operettensommer. Im August fahren die Landsenioren zur Einbecker KWS. Im September flanieren sie durch die Herrenhäuser Gärten. Im Oktober kommt Lothar Schirmer zu einem Vortrag. Das Gänsebratenessen gibt es im November und die Weihnachtsfeier findet im Dezember in „Biggis Jodlerstübchen“ statt.
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