Dr. Andreas Möller; Historiker aus Berlin, verwies auf den Gegensatz von immer stärkerer Urbanisierung und der Sehnsucht nach romantischer Heimat. Die Unsicherheit der Menschen in der heutigen Zeit verlange nach einem Sehnsuchtsort, den die dort wirtschaftenden Bauern nur störten. Die Politik sei gefragt.
Der Vortrag von Dr. Andreas Möller dem Autor des Buches „Zwischen Bullerbü und Tierfabrik. Warum wir einen anderen Blick auf die Landwirtschaft brauchen“ zog die rund 80 Gäste des Bauernverbandstages des Bauernverbandes „Börde“ e.V. am 6. November 2019 in Niederndodeleben in den Bann. Gespannt verfolgten sie Erinnerungen aus der ländlichen Vergangenheit des Berliners, der in Mecklenburg aufwuchs. Fakten und Zahlen ergänzten die Betrachtungen des Historikers über Verbraucher, Umweltverbände und Politiker. Die zunehmende Verstädterung in Deutschland und die um sich wuchernde Verherrlichung des romantischen Heimatgedankens hätten enorme Auswirkungen auf Alle, besonders auf die Landwirtschaft. Da aber nur 1,2 Prozent der deutschen Bevölkerung Bauern seien, gäbe es für diese kleine Gruppe eben keine Lobby. Dr. Möller ist davon überzeugt, dass viel mehr Mut in diesem Strukturwandel nötig ist, den deutschen Bauern wieder als Lebensmittelproduzenten hervorzuheben. Der ländliche Raum werde nur noch als Raum für Freizeitausgleich gesehen, nicht aber als Produktionsstandort. „Die Supermarktregale sind immer voll. Wo ist das Problem?“ fragt Dr. Möller provokativ.
Die anschließende Podiumsdiskussion verdeutlichte, wie wichtig die Verbandsarbeit ist, wie wichtig aber auch, dass sich unbedingt alle beteiligten Kräfte bündeln müssen, um hier wieder ein Gleichgewicht zwischen Naturschutz, Landwirtschaft, Politik und Gesellschaft herzustellen.
Text und Foto: Barbara Ilse
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