Allgemein-Natur + Umwelt

Wertvolle Salzwiesen, Feuchtgrünländer und Halbtrockenrasen im Sülzetal südwestlich von Magdeburg aufzuwerten und dabei örtlichen Landwirten eine zusätzliche wirtschaftliche Perspektive zu bieten, das ist das Ziel einer Kooperation der von den Kreisbauernverbänden getragene Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt und dem Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz. Über die Zusammenarbeit hat sich am 20. Mai die Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Claudia Dalbert, informiert.
Die Maßnahme hat das Ziel, durch Aufwertung und Erhalt ökologisch wertvoller Flächen südwestlich von Magdeburg einen übergreifenden Biotopverbund zu etablieren. Hierfür hat die Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt ein Ökokonto aufgelegt. Netzbetreiber 50Hertz ist bislang größter Einzahler. Die Maßnahmen können später als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für das Gleichstromvorhaben SuedOstLink angerechnet werden.
„Wirtschaft und Umwelt sind keine Gegensätze. Mit umsichtiger Planung und klugen Ansätzen gelingt es, die Umweltwirkungen wichtiger Vorhaben so gering wie möglich zu halten. Mit partnerschaftlicher Initiative lassen sich zudem – das zeigt die Kooperation im Sülzetal – im Zusammenhang mit Infrastrukturprojekten naturschutzfachlich wertvolle Maßnahmen umsetzen, die sonst nicht oder nur schwer realisiert werden können“, sagt Prof. Dr. Claudia Dalbert, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt. „Häufig gehen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zulasten der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen. Mit dem durch die Stiftung aufgelegten Ökokonto bieten die Landwirte der Region Kompensationsmaßnahmen an, die lokal wirken, ohne die Bewirtschaftung der Äcker einzuschränken. Damit hat dieses Vorhaben Vorbildcharakter weit über die Region hinaus“, sagt Olaf Feuerborn, Präsident des Bauernverbands Sachsen-Anhalt.
Neben Salz- und Feuchtwiesen entlang der Sülze stehen vor allem nicht mehr genutzte Halbtrockenrasen im Fokus der Aktivitäten. Diese Flächen bei Beyendorf-Sohlen, genannt Sohlener Berge, werden von Verbuschung befreit und durch regelmäßige extensive Beweidung mit Schafen und Ziegen auch künftig offen gehalten. Ziel ist es, auf heute selten gewordenen Arealen artenreiche und blütenbunte Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Für die Bewirtschaftung nimmt die Stiftung Kulturlandschaft örtliche Landwirte unter Vertrag und bietet damit vor allem kleineren Betrieben eine zusätzliche Einnahmequelle. Perspektivisch sollen weitere Halbtrockenrasenbrachen, dazukommen.

Ökopunkte können im Rahmen erforderlicher Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, z.B. aus Festlegungen eines Planfeststellungsbeschlusses zum SuedOstLink zur naturschutzfachlichen Kompensation eingesetzt werden. „Bei unseren Netzausbauvorhaben steht immer wieder die Frage im Raum, welchen Nutzen die Städte und Gemeinden entlang der Leitungsverläufe von den Projekten haben. Dieses Beispiel zeigt, dass es möglich ist, einerseits Eingriffe in die Natur wirksam auszugleichen und zugleich in unmittelbarer Nähe der möglichen Verläufe des SuedOstLinks ein attraktives Naherholungsgebiet für die Menschen der Region zu schaffen“, sagt Dr. Frank Golletz, Geschäftsführer und CEO von 50Hertz.
Der Bauernverband „Börde“ setzt sich seit langem dafür ein, dass im Zuge notwendiger Infrastrukturprojekte, wie zum Beispiel beim Straßenbau, nicht nur einfach Anpflanzungen als Ausgleich umgesetzt werden. Diese sind zwar kostengünstiger und brauchen nur wenige Jahre zu Beginn eine Pflege. Doch verschwinden so immer mehr Offenlandflächen, die wichtige Lebensräume für Insekten, Vögel und Säugetiere sind. Die Arbeit der Stiftung Kulturlandschaft zeigt, dass mit nutzungsintegrierten Konzepten vernachlässigten Flächen ein ökologischer Aufschwung gegeben werden kann, indem der Artenreichtum auf Grünland- und Ackerflächen gefördert wird.

Schäfer Jürgen Maurer erklärt, was Schafe, Ziegen und Herdenschutzhunde im Gebiet leisten sollen.

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