Allgemein-Ländlicher Raum-Natur + Umwelt

Der Drömling ist ein Niederungsgebiet im Norden des Landkreises Börde, das im 18. Jahrhundert mittels Moordammkultur urbar gemacht wurde. Dabei wurde das Moor mit Gräben durchzogen und eine Sandschicht aufgetragen, um Acker- und Grünlandflächen entstehen zu lassen. Über die Bewirtschaftung hat sich eine Kulturlandschaft entwickelt, die Heimat für viele seltene Pflanzen- und Tierarten wurde.

Nicht nur die Natur im Fokus

Seit 1990 ist der Drömling Naturpark, was zu einem Schutz der durch die menschliche Nutzung gepflegten Kulturlandschaft und zu einer Förderung des Tourismus führen soll. Im Jahr 2019 erklärte das Land Sachsen-Anhalt den Drömling zum Nationalen Biosphärenreservat und strebt eine Anerkennung durch die UNESCO an. Ein Biosphärenreservat hat zusätzlich den Anspruch, die soziale Komponente der Nachhaltigkeit (Dreiklang aus Ökologie, Ökonomie und Sozialem) in den Vordergrund zu stellen und die Bürger in die Entwicklung des Gebietes einzubeziehen. So soll nicht nur die biologische Vielfalt gefördert werden, sondern auch gezielte Möglichkeiten zum Einkommenserwerb angeregt und das kulturelle Leben unterstützt werden.

Weltkonzern engagiert sich regional

Im November 2019 fand in Wolfsburg ein Treffen der länderübergreifenden Arbeitsgruppe „Drömling“ statt, in der neben Behörden der Bundesländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt auch Interessenverbände wie der Bauernverband vertreten sind. Anlass war die Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung mit dem Volkswagen-Konzern, der die Entwicklung des Drömling unterstützen möchte. Über die Nachfrage der eigenen Gastronomie, Projekte zur Förderung der Ökologie und die Bewerbung als Freizeitregion sieht die Konzernführung zentrale Möglichkeiten und unterstützt den Gedanken zur Gründung einer eigenen Regionalmarke.

Viel Papier

Die Naturparkverwaltung berichtete über den Weg zur UNESCO-Anerkennung, wo etwa 200 bis 300 Seiten Antrag auszufüllen sind, Ziele definiert werden müssen, die mit Maßnahmen zu unterlegen und über ein Managementkonzept zu begleiten sind. Ende des Jahres 2021 soll der Prozess erfolgreich beendet sein. Zur Begleitung der Entwicklung arbeitet in der Naturparkverwaltung eine Mitarbeiterin für das Regionalmanagement, die Ideen gibt und Akteure in der Umsetzung ihrer Projekte begleitet. Voraussichtlich Anfang des Jahres wird ein Landwirtschaftsberater seinen Dienst aufnehmen, um den verbliebenen Landwirten ein Ansprechpartner für die Umsetzung der Schutzbestimmungen zu sein.

Neue Perspektiven erschließen

Der Landwirtschaft wurden im Drömling in den zurückliegenden Jahren viele Bewirtschaftungsbeschränkungen gemacht, um Flora und Fauna des Gebietes zu fördern. Die Extensivierung der Grünlandnutzung und die Wiedervernässung großer Flächen führten vor allem zum Rückgang der Milchviehhaltung, da die Futterqualität des Grases keine auskömmliche Milchproduktion mehr zuließ. Die Gründung des Biosphärenreservats soll nun einen Scheidepunkt darstellen, das Gefühl der Einschränkung soll weichen und der Mehrwert der einzigartigen Kulturlandschaft erschlossen werden. Ökonomische Impulse sollen gesetzt, eine regionale Identität gestiftet und das Lebensumfeld der Menschen verbessert werden.

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