Ackerbau-Allgemein

Die letzten Strohballen liegen zum Abtransport an den Feldrändern. Die Mähdrescher sind gesäubert, geschmiert und eingemottet. Die Erntefeste sind abgefeiert. Landauf landab warten die Stoppelfelder nach der Getreideernte auf Grubber, Pflüge und Scheibeneggen, die die Flächen für die Winterkulturen zurecht machen. Stoppelsturz heißen die aktuellen Arbeiten im Bauernfachjargon.

Bessere Wachstumsbedingungen als in den Vorjahren

Daniel Rein, Ackerbauverantwortlicher der Agrar-Gesellschaft „Börde“ mbH in Rottmersleben

Auch bei der Agrar-Gesellschaft „Börde“ mbH in Rottmersleben sind die großen Bodenbearbeitungsmaschinen im Dauereinsatz. Der Pflanzenbauexperte des Landwirtschaftsbetriebes und Mitglied im Fachausschuss Pflanzenproduktion im Landesbauernverband, Daniel Rein, blickt auf eine ordentliche Getreideernte zurück. „Die Regenmengen und -häufigkeiten während der Wachstumsperiode sind regional sehr unterschiedlich ausgefallen. Die Felder um Rottmersleben und Nordgermersleben konnten nach den großen Juniregengüssen noch von einigen anderen Regenschauern profitieren. Schon in Bebertal und Hundisburg gab es weniger Wasser für die Pflanzen in der Wachstumsperiode.“
Allerdings wendet er ein, seien die Proteingehalte im geernteten Weizen sehr gering, so dass fast die gesamte Menge als Futter verkauft werden musste. Landwirt Rein weiter: „Die Erträge beim Raps waren zufriedenstellend. Bei unserer geernteten Gerste fiel in diesem Jahr das kleine Hektolitergewicht auf; wir hatten also viele kleine Körner.“
Der Betrieb baute auf 807 Hektar Weizen an, auf 150 Hektar Gerste und auf 230 Hektar Raps. Auf 220 Hektar stehen noch Zuckerrüben und auf 435 Hektar wächst Mais.
„Die Ernte verlief in diesem Jahr sehr zügig, wurde nur kurz von einem kleinen nächtlichen Regenschauer gestört“, schildert Rein weiter. „So konnten wir am 2. August erst um 14 Uhr beginnen; sonst ging es jeden Tag um 10 Uhr los. Die drei eigenen Mähdrescher waren vom 20. Juli bis 3. August im Einsatz.“ Weil der Betrieb so früh mit der Ernte durch war, konnten die Drescher anschließend noch im Lohndrusch anderen Landwirten helfen, die Ernte einzubringen.

Ernteergebnisse zeigen regionale Schwankungen auf

Der Bauernverband „Börde“ hat unter seinen Mitgliedern die Ernteerträge abgefragt und kann einen Überblick geben. Für Geschäftsführer Christian Apprecht sind in diesem Jahr die niedrigen Erträge im Norden des Landkreises auffällig. Hauptsächlich wird auf den Äckern um den Flechtinger Höhenzug, am Drömling oder Heiderand aufgrund der leichteren Böden Roggen angebaut. Die Erntemengen sind in normalen Jahren schon niedrig im Vergleich mit den besseren Schwarzerdeböden der südlichen Börde. Doch mit Erträgen zwischen 40 und 57 Dezitonnen je Hektar (dt/ha) bleiben die Ernteergebnisse unter dem langjährigen Mittel.
Auch der Weizen lieferte auf den besseren Flächen im Norden nur 43 bis 59 dt/ha. Auf den ertragsreicheren Standorten im Süden überwiegt der Weizenanbau. Hier meldeten die Betriebe Ernteerträge zwischen 70 und 85 dt/ha, was den Ergebnissen durchschnittlicher Jahre entspricht.
Bei der Gerste, was vorwiegend als Futtergetreide angebaut wird, gibt es ebenfalls regionale Unterschiede in den Ernteergebnissen. Die Erträge liegen hier zwischen 60 dt/ha im Norden und 80 dt/ha auf den Flächen südlich der Autobahn A2. Bei Raps zeichnet sich das gleiche Bild mit schwankenden Erträgen zwischen 30 und 40 dt/ha.

Ernte stockte im Norden

Durch die gelegentlichen Regenschauer im Norden des Landkreises, verlief die Ernte dort eher stockend. Bis auf einige Restflächen sind Getreide und Raps jedoch auch dort gedroschen. In den nächsten Tagen starten die Landwirte mit der Ernte von Silomais, Kartoffeln und Zuckerrüben.

Tobias Theuerkauf bedient zum ersten Mal die Drillmaschine mit acht Metern Arbeitsbreite. Daniel Rein hat mit dem jungen Mann noch einmal über die Einstellungen im Traktor geschaut, bevor dieser die Aussaat der Zwischenfrüchte beginnt.

Weiter geht der Kreislauf im bäuerlichen Alltag: Stoppelsturz, Bodenbearbeitung entsprechend den nachfolgenden Kulturansprüchen und dann die Aussaat. Die Rapssaat kommt in diesen Tagen in die Erde. 233 Hektar Raps haben Geschäftsführer Thomas Seeger und sein Pflanzenbauleiter Daniel Rein für den Rottmerslebener Landwirtschaftsbetrieb geplant. Auf weiteren 210 Hektar werden Zwischenfrüchte den Boden über Winter bereichern, um ihn für die Maissaat im kommenden Frühling vorzubereiten. Gabor Hildebrandt, Lehrling im dritten Lehrjahr, zieht mit dem Grubber seit fünf Uhr morgens in einer Staubwolke seine Runden über den 100 Hektar großen Schlag mit dem Namen Ackendorfer Straße. Sein Kollege Tobias Theuerkauf bedient zum ersten Mal die Drillmaschine mit acht Metern Arbeitsbreite. Daniel Rein schaut gemeinsam mit dem jungen Mann noch einmal über die Einstellungen im Traktor und dann geht die Fahrt los: Ölrettich, Senf und Ramtillkraut sollen hier wachsen und im Frost vergehen – Gründüngung.
Und dann heißt es wieder, auf Regen zu warten, auf dass die Saat gut aufgeht.
Text und Fotos: Barbara Ilse

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