Die LEADER-Förderung ist ein wichtiges Instrument der EU zur Unterstützung der Regionalentwicklung. Mit dem Eintritt in eine neue EU-Förderperiode ergeben sich auch Änderungen bei der LEADER-Förderung, von der auch Landwirte profitieren können.
LEADER heißt ausgeschrieben „Liaison entre actions de développement de l’économie rurale“, auf Deutsch „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“. Praktisch wurden bisher über LEADER Projekte gefördert, die die Lebensqualität im ländlichen Raum erhalten, das Miteinander stärken und die Zukunftsfähigkeit von Dörfern sichern. Das Besondere ist, dass nicht von oben entschieden wird, was mit dem Geld passiert, sondern Menschen vor Ort an der Projektentwicklung und der Entscheidung über die Förderung mitwirken. Dazu hatten sich in Sachsen-Anhalt 23 sogenannte Lokale Aktionsgruppen (LAG) gegründet, die über einen finanziellen Orientierungsrahmen verfügen und Projektideen unterstützen konnten.
Grundlage dafür ist eine Lokale Entwicklungsstrategie, die Stärken und Schwächen in der jeweiligen Region analysiert und Entwicklungsziele formuliert. Die Projektauswahl orientiert sich an dem Potential der Vorhaben zur Erreichung der Entwicklungsziele beizutragen. Mitglieder unseres Verbandes waren in den meisten LAG‘n vertreten.

Neue Förderphase wird vorbereitet

Die Projekte aus der Förderperiode werden noch bis 2022 abgearbeitet und parallel dazu die neue Förderperiode 2021-2027 vorbereitet. Der Vorstand des Bauernverbandes „Börde“ ist bestrebt in den neu zu bildenden LAG’n die Mitwirkung der Landwirtschaft zu sichern. Der Landkreis begleitet die Förderung über das Regionalmanagement, leistet die Kofinanzierung für das LEADER-Management, das die LAG’n hauptamtlich unterstützt und zur Förderung berät, und stellt mit Jan Braunsberger einen Ansprechpartner im Amt für Wirtschaft, Tourismus und Kultur.
Voraussichtlich im Dezember werde die neue LEADER-Förderung geregelt sein, so Jan Braunsberger, und zur neuen Bewerbungsphase aufgerufen. Bisher steht Folgendes fest: 180 Millionen Euro stehen dem Land Sachsen-Anhalt in diesem aufgestockten Fördertopf voraussichtlich zur Verfügung. Für die Bildung der neuen LAG‘n vor Ort gibt es Veränderungen. Kommunen sollen sich zusammenschließen und bekommen eine Förderung für die Erstellung der Lokalen Entwicklungsstrategien, wenn die minimale Einwohnerzahl von 30 000 und die Obergrenze von 150 000 eingehalten ist. So hat zum Beispiel die bisherige LAG Börde, die aus Oschersleben und der Verbandsgemeinde Westliche Börde besteht, nur insgesamt 28 500 Einwohner. Hier machen sich Änderungen erforderlich oder Kooperationen mit benachbarten LAG’n.

Jetzt Ideen einbringen, die künftig gefördert werden sollen

Aktuell arbeiten Initiativgruppen an der Vorbereitung. Neu ist auch, dass die künftigen LAG’n eine Rechtsform benötigen. So werden sich zum großen Teil Vereine gründen. Wichtig wird, dass mit der Erarbeitung der Lokalen Entwicklungsstrategien die Projektideen unserer Mitglieder eingebracht werden. Alles, was die wirtschaftliche Situation der Betriebe verbessern kann, zur Diversifizierung oder Spezialisierung beiträgt, ist prinzipiell denkbar und als Möglichkeit zu integrieren. Entweder Interessierte bringen sich in die Initiativgruppen ein oder teilen der Kreisgeschäftsstelle unseres Verbandes mögliche Förderideen mit, die in die konzeptionelle Phase eingebracht werden.
In Sachsen-Anhalt wurden in der noch laufenden Projektphase 2014-2020 1400 wirtschaftliche, soziale, kulturelle und touristische Ideenumsetzungen mit 101 Millionen Euro gefördert. Das Programm finanziert sich aus dem ELER, dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums, dem Europäischen Sozialfonds (ESF) und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

Über Möglichkeiten sich konkret zu engagieren, informiert der Bauernverband „Börde“ e.V in Wanzleben: Tel. 039209/3013
Weitere Informationen: www.leader.sachsen-anhalt.de

Text und Fotos: Barbara Ilse / Christian Apprecht