Allgemein-Natur + Umwelt

„Wir sind sehr stolz und beglückwünschen die Projektträger rund um die Agrargenossenschaft Emden zum Gewinn des Titels als Projekt des Monats in der UN-Dekade Biologische Vielfalt!“ Urban Jülich, Vorsitzender des Bauernverbandes „Börde“, gratuliert dem Landwirtschaftsbetrieb aus dem Landkreis Börde zu dieser Auszeichnung für das Projekt „Mit Wasserbüffeln und Exmoorponys zu neuer biologischer Vielfalt“.

Weidetiere als Wegbereiter für Flora und Fauna

Im Seelschen Bruch unweit von Hakenstedt sorgen seit einem Jahr Rinder und Pferde durch eine extensive Ganzjahresbeweidung für mehr Artenvielfalt auf den dortigen Grünlandflächen und gestalten so Lebensraum für unzählige Vogelarten, Insekten und Niederwild. In Kooperation hatten die Agrargenossenschaft Emden, die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Börde, die Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt, der Unterhaltungsverband Aller und der Bundesforstbetrieb Mittelelbe einen Plan entwickelt, wie den ehemals als Mähwiesen genutzten Flächen mehr Artenvielfalt zurückgegeben werden kann. Durch den steigenden Grundwasserstand breiteten sich Binsen und Schilf aus, was blütenreiche Kräuter zurückdrängte und die Offenhaltung der Landschaft mit Mähtechnik erschwerte.
Die Infrastruktur, wie zum Beispiel Zäune, für das Halten von Weidetieren wurde geschaffen, um eine Ganzjahresbeweidung nach ökologischen Standards zu ermöglichen. Mit ihrem Fraßverhalten, durch Huftritte und Suhlen geben Weidetiere auch den Pflanzen eine Chance zu keimen, die es in einer verfilzten und dichten Grasnarbe nicht schaffen würden. Die kräuterreichen Wiesen und die Ausscheidungen der Tiere auf der Fläche bieten Insekten einen vielfältigen Lebensraum und sorgen für einen natürlichen Nährstoffkreislauf. Im Seelschen Bruch fühlen sich nicht nur Hasen und Rehe wohl, Ornithologen zählen auch sehr viele Vogelarten, die dort heimisch sind oder während des Vogelzuges dort rasten.

Ministerin Dalbert und Michael Daul mit einer Wasserbüffelkuh während der Weidebegehung am Auszeichnungstag.

Sensibilisierung für den Wert der Artenvielfalt

Die UN-Dekade Biologische Vielfalt wird nach 10 Jahren nun abgelöst durch die Dekade „Wiederherstellung von Ökosystemen“. In den zurückliegenden Jahren war es Ziel, möglichst viele Menschen für den Schutz und den Erhalt der Biodiversität zu begeistern. Am Ende des Jahrzehnts sollten mehr Menschen wissen, was biologische Vielfalt ist, warum wir sie brauchen und wie jeder etwas dazu beitragen kann, sie zu erhalten.

Gemeinsam mehr erreichen

„Die Vielzahl der landwirtschaftlichen Projekte belegt, dass wir Bauern viel für die Artenvielfalt leisten können und das in Einklang mit der Produktion von Lebensmitteln bringen können“, ist sich Urban Jülich sicher. „Gerade das Projekt im Seelschen Bruch zeigt, dass die Kooperation von Landwirtschaft, Behörden und Naturschutz unabdingbar ist, um nachhaltig tragfähigen und erfolgreichen Artenschutz leisten zu können. Für die politischen Diskussionen wünschen wir uns, dass solchen Kooperationen ein sehr viel höherer Stellenwert eingeräumt wird als bisher“, appelliert Jülich an die Politik.

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