Über 17 Hektar Brachacker hat er in diesen Tagen zum Blühen gebracht. Wunderschön anzusehen. Imker Stefan Köppe aus Samswegen hat etliche Bienenvölker im Blumenmeer stationiert. Die Honigbienen sind aber nicht die einzigen Tiere im Feld. Es brummt und summt und schwebt und es riecht nach Dill, Koriander, Ringelblumen, nach Sommer eben. Hasen knabbern an Klee, Seradella und Rettich. Rehe finden ebenfalls Futter und Deckung im hohen Aufwuchs zwischen dicken Sonnenblumenstengeln, Malven, Dill und Phacelia. Bis zum Herbst soll die idyllische Pracht neben der K170, unweit von Heinrichsberg, an der alten Kiesgrube andauern.
Nahrung für Wild- und Honigbienen
Möhring ist Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Heinrichsberg eG. Mit zehn Angestellten, fünf davon bei den 300 Kühen, werden 507 Hektar Ackerland und 104 Hektar Grünland bewirtschaftet. Die Fläche, auf der es jetzt so herrlich blüht, ist schlechter Ackerboden, Sand, mit nur 40 Bodenpunkten bewertet. Im letzten Jahr stand auf der Brache der ausgefallene Weizen vom Vorjahr. Auch in diesem Jahr sollte der Acker liegenbleiben aber bei einer Beratung zu ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) wurde über Wildacker- und Blühpflanzenmischungen gesprochen. Möhring horchte auf. Ein Sack Versuchssaatgut als Geschenk eines befreundeten Saatgutvertreters brachte ihn auf die elf Sorten umfassende, einjährige Mischung „Honigbrache“, die er für die große Fläche nachkaufte: 12 Kilogramm Saatgut pro Hektar wurden im Mai auf den gegrubberten Acker ausgesät. „Die Saat lag einige Zeit im Staub aber nach einem Regenguss ging es los, das Wachsen. Und jetzt so eine Fülle!“, Landwirt Möhring ist begeistert und denkt schon über eine neue Fläche im Folgejahr nach.
Landwirte sind die Guten
Dabei ist im Betrieb gerade Erntestress. Der gelernte Schlosser, jetzt Geschäftsführer und Treckerfahrer, hat viel zu tun. Beim Strohpressen hörte er dieser Tage wieder einmal im Radio, woran die deutschen Bauern so alles Schuld sind. „Keiner spricht darüber, dass wir gute Lebensmittel an den Handel liefern und unsere Flächen gesund und ertragreich halten. Alle schimpfen nur und haben keine Ahnung davon, was wir Bauern leisten. Hinzu kommen immer mehr Zwänge, Vorschriften und Bürokratie; so viel läuft schief“, ärgert sich Möhring und fügt als Beispiel die Eingrenzung seiner Bewirtschaftung durch das Überstülpen von Vorschriften im Landschaftsschutzgebiet ein. „Und dann kamen auf den gleichen Flächen noch die Natura 2000-Einschränkungen hinzu. So macht das einfach keinen Spaß mehr,“ fügt er hinzu.
Da kam ihm die Idee, sein schönes Blütenmeer fotografieren zu lassen, als Beispiel dafür, dass die Landwirte bereits gute Umweltarbeit leisten, die sich sehen lassen kann.
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