Ackerbau-Allgemein-Ländlicher Raum-Natur + Umwelt

Am 5. Dezember ist der Weltbodentag. Die Internationale Bodenkundliche Union hat ihn im Rahmen ihres 17. Weltkongresses im August 2002 ausgerufen. Mit dem Weltbodentag soll ein jährlich wiederkehrendes Zeichen für die Bedeutung der natürlichen Ressource Boden gesetzt werden.

wertvoller Bördeboden

Seit 2005 wird von der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft (DBG) in jedem Jahr der Boden des Jahres verkündet. Für das Jahr 2021 wurde der Lössboden gewählt, dessen Steinarmut und Porenreichtum hier in der Börde mit der darüber liegenden Schwarzerde den Zuckerrübenanbau so ertragreich möglich macht.
Der Boden ist der oberste Teil der Erdkruste. Nach unten wird der Boden von festem oder lockerem Gestein begrenzt, nach oben durch die Vegetationsdecke. Der Boden ist Lebensgrundlage für Pflanzen und somit auch für Tiere und Menschen. Böden werden durch ihre Nutzung oder natürliche Prozesse beeinflusst. Der Landwirt wird immer auf eine gute Bodenqualität hinarbeiten, ist sie doch sein wichtigstes Arbeitsmaterial. Die Bodenversiegelung durch Gewerbeansiedlungen und Wohnungsbau auf landwirtschaftlichen Flächen stellt die Gesellschaft der Zukunft vor große Probleme, denn der Anbau von regionalen Nahrungsmitteln sollte immer Vorrang haben.

objektive Wertbestimmung

Die Bodenwertzahl (BWZ) ist eine Kennzahl für die Bodenfruchtbarkeit. Die BWZ setzt den erzielbaren Reinertrag eines Bodens zur fruchtbarsten Löss-Schwarzerde der Magdeburger Börde in Beziehung. Basierend auf der Bodenzahl wird die Ackerwertzahl ermittelt, in deren Berechnung unter anderem auch klimatische Standortfaktoren einfließen.
Das erste Bodenschätzungsgesetz trat am 16. Oktober 1934 in Kraft. Eine Bodenschätzung ist die Bestandsaufnahme landwirtschaftlich nutzbaren Böden und bewertet deren Ertragsfähigkeit. Die Ergebnisse sind kartenmäßig erfasst und liegen flächendeckend für Deutschland als sogenannter Bodenatlas vor (als Buch und digital bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe: www.bgr.bund.de). Beim Landesamt für Geologie und Bergwesen (www.lagb.sachsen-anhalt.de) sind Übersichtskarten für Sachsen-Anhalt erhältlich.

Spitzenboden in der Gemeinde Bördeland

Zur Sicherstellung einer einheitlichen Bewertung wurden damals, bei der ersten Bestandsaufnahme Vergleichsbetriebe als Referenzstandorte festgelegt. Von diesen Betrieben leitete sich die Bewertungszahl der Einheitsbewertung aller anderen Betriebe ab. Als Vergleichsbetrieb für das damalige gesamte Deutsche Reich wählte man den Hof Haberhauffe in Eickendorf aus. Dieser 23 Hektar große Betrieb war mit den höchstbewerteten Böden Deutschlands „Reichsspitzenbetrieb“. Die Böden erreichen fast durchweg Bodenwertzahlen von 100, wobei Zuschläge durch günstige klimatische Verhältnisse als Ackerzahlen bis 104 ausgewiesen wurden. Schon damals gab es Einspruch wegen der Niederschlagszuschläge und besonders in den letzten Jahrzehnten sind die Niederschlagsmengen und der Grundwasserspiegel in der Börde gesunken und so gibt es weniger Klimazuschläge. Auch die Ertragsstatistiken der letzten Jahre sprechen eine deutliche Sprache. Trotz alledem, der besondere Wert der 1934-iger Bodenschätzung liegt vor allem darin, dass für das gesamte Gebiet Deutschlands erstmalig eine vergleichbare Bodenaufnahme und flächendeckende Bodenkartierung nach einheitlichen Regeln durchgeführt wurde.
Weitere Informationen zu den Böden des Jahres findet man auf folgenden Internetseiten: www.dbges.de und www.boden-des-jahres.de
Museum für Bodenschätzung: https://bodenschaetzung-eickendorf.de/bodenschaetzung
Text und Fotos: Barbara Ilse

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