Für das Video des Bauernverbandes „Börde“ e.V. gab uns Bernd Kay, Geschäftsführer der MFP Agrar GmbH Langenweddingen ausführlich Bericht über das jetzt angelaufene Kartoffellegen.
20 Tage lang werden in zwei Schichten, also Tag und Nacht, Kartoffeln in die Erde gesetzt. Die Saatkartoffeln kommen aus Mecklenburg-Vorpommern. Zwei Pommes-Sorten und drei Chips-Sorten kommen in den guten Bördeboden. Wenn die Knollen im September geerntet werden, fährt man sie direkt zur Agrarfrost GmbH & Co. KG nach Oschersleben. Dort werden die Erdäpfel oder auch Grundbirnen frisch verarbeitet oder für die spätere Verarbeitung bei Spezialfirmen für Kartoffellagerung „eingekellert“.
Auf den 2.200 Hektar des Langenweddinger Landwirtschaftsbetriebes werden hauptsächlich Kartoffeln, aber auch Weizen, Raps, und Zuckerrüben angebaut. Bei MFP sind zwei Agraringenieure, zwei Mitarbeiterinnen in der Verwaltung sowie 17 weitere Mitarbeiter als Maschinenbediener und in der Werkstatt tätig. Zu den festangestellten Kollegen kommen im Frühjahr und im Herbst noch einige Aushilfen hinzu. Im Betrieb laufen 15 Schlepper von 170 bis 330 PS, sowie sechs Kartoffelpflanzmaschinen, drei selbstfahrende Kartoffelerntemaschinen, vier Pflanzenschutzgeräte, eine Getreidedrillmaschine, Beregnungstechnik für etwa 250 Hektar, neun Rückwärtskipper und noch weitere Bodenbearbeitungsgeräte.
(Weitere Informationen bekommen sie auf dem Video direkt von Bernd Kay.)
„Abschiedsworte an Pellka“
(von Joachim Ringelnatz 1883 – 1934)
Jetzt schlägt deine schlimmste Stunde,
Du Ungleichrunde,
Du Ausgekochte, du Zeitgeschälte,
Du Vielgequälte,
Du Gipfel meines Entzückens.
Jetzt kommt der Moment des Zerdrückens
Mit der Gabel! – Sei stark!
Ich will auch Butter und Salz und Quark
Oder Kümmel, auch Leberwurst in dich stampfen.
Musst nicht so ängstlich dampfen.
Ich möchte dich doch noch einmal erfreun.
Soll ich Schnittlauch über dich streun?
Oder ist dir nach Hering zumut?
Du bist so ein rührend junges Blut.—
Deshalb schmeckst du besonders gut.
Wenn das auch egoistisch klingt,
So tröste dich damit, du wundervolle
Pellka, dass du eine Edelknolle
Warst, und dass dich ein Kenner verschlingt.
Ein wenig Kartoffelgeschichte
Die Heimat der Kartoffel liegt in den Anden, einem Gebirge in Südamerika. Schon vor etwa 8000 Jahren bauten dort Indianer hunderte verschiedener Kartoffelsorten an. Durch Trocknen wurden die Kartoffeln haltbar gemacht. So konnten sie während des ganzen Jahres gegessen werden. Um 1600 brachten spanische Seefahrer die Kartoffel mit nach Europa. Damals wusste man allerdings mit dieser Knolle wenig anzufangen. Meist wurde sie wegen ihrer hübschen Blüte in botanischen Gärten angepflanzt. Früher gab es in Deutschland und Europa oft Hungersnöte infolge von Missernten, und Kriegen. Im 17. Jahrhundert kam dann die Kartoffel nach Deutschland. Um ihre Verbreitung hat sich hier besonders der Preußenkönig Friedrich der Große im 18. Jahrhundert verdient gemacht. Denn auch sein Land Preußen, besonders die Provinz Brandenburg, hatte vielfach schlechte Sandböden. Die Bauern in Preußen wehrten sich anfangs allerdings gegen den Anbau der Kartoffel. Vermutlich probierten sie zunächst die aus den Blüten entstandenen, wie kleine grüne Tomaten aussehenden, ungenießbaren Früchte. Auch die Kartoffelknollen aus der Erde schmeckten ihnen ungekocht nicht. Sogar die Hunde wollten sie nicht fressen. Und eine Pflanze, die über der Erde (leicht) giftig war, sollte in der Erde ungiftig sein? Die Deutschen kennen bis heute das Sprichwort: „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht.“ Deshalb erließ Friedrich der Große 1756 den „Kartoffelbefehl“: Jeder Bauer musste unter Androhung von Strafe Kartoffeln anbauen. Der König soll sich, um den Anbau der Kartoffel zu fördern, auch einer List bedient haben. Er ließ Felder mit Kartoffeln von Soldaten bewachen. „Was bewacht wird, muss wertvoll sein“, sagten sich die Bauern. Als die Soldaten deshalb nachts so taten, als ob sie schliefen, stahlen sich die Bauern einige Kartoffeln aus dem Acker. Da merkten sie, dass die Knollen richtig zubereitet, das heißt gekocht, doch recht gut schmeckten. Von da an war der Siegeszug der „tollen Knolle“ nicht mehr zu stoppen.
Heute ist die Kartoffel in vielen Regionen der Welt ein Grundnahrungsmittel und von unserem Speiseplan nicht mehr wegzudenken. Mehr als 2000 amtlich registrierte Kartoffelsorten gibt es weltweit. 210 davon sind in Deutschland amtlich zugelassen. Mit den Wildkartoffeln soll es weltweit etwa 5000 bis 7000 Sorten geben. Festkochende Sorten und eignen sich perfekt für Salzkartoffeln, Kartoffelsalat, Bratkartoffeln. Vorwiegend festkochende Sorten lassen sich für Salz-, Pell-, Bratkartoffeln, Pommes frites, Rösti oder Eintöpfe verwenden. Mehligkochende Kartoffeln eignen sich sehr gut für Eintöpfe, Kartoffelbrei, Reibekuchen, Folienkartoffeln, Klöße, Gratins oder Suppen.
(Quelle: wikipedia)
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