Brauner Kartoffelacker als grünes Klassenzimmer
53 Kinder, zwei Lehrer und sechs Eltern der Klassen 3a und 3b aus der Wanzlebener Grundschule „An der Burg“ verbrachten kürzlich einen Schultag in Hadmersleben beim landwirtschaftlichen Unternehmen „Semundo Agrar Urban Jülich“. Dort wurde die fröhliche Schar von Babette Jülich und der Praktikantin Romy Angermann erwartet. Es ging um die Kartoffel und die Kinder wussten schon einiges: Unter anderem, dass die Pflanzkartoffel 17 Zentimeter unter die Erde gelegt werden soll. Ein bisschen Warten und dann keimt sie. 15 neue Kartoffel wachsen aus der einen Pflanzkartoffel. Dann Pommes oder Kartoffelbrei. Soweit die Theorie. Heute ging es um die Praxis und der Rundgang auf dem Amtshof begann für die große Gruppe im Pflanzkartoffellager, wo Babette Jülich kurz über Lagerung und Kühlung sprach. Die Kinder waren überwältigt von der Menge der Kartoffelkisten. Die Jungs interessierten sich dann aber doch mehr für die riesengroße Drillmaschine, die direkt davor parkte. Ein Blick noch in die Werkstatt, etwas Burggeschichte beim Flanieren an der Amtshofkirche vorbei und dann rein in den Kremser, eine Hälfte bei der Hinfahrt, die andere im Bus und auf der Rückfahrt andersherum.
So ging es zum Kartoffellager, wo die großen Laster im Minutentakt anrollten und die Kartoffel aufs Förderband kippten. Eine riesige Halle, ein langes Förderband und ein großer Haufen Kartoffeln. Es folgte Kartoffelwerfen, bis der Staub einer neuen Ladung alle vertrieb. Holpernd fuhr der Kremser über die Maisstoppeln bis zum Kartoffelfeld. Alle bewaffneten sich mit ihren Beuteln und so wuselten Kinder und Erwachsene bei starkem Wind über die abgeerntete Fläche. Kleine Kartoffeln wurde belächelt und große bestaunt und mit Worten wie „das ist ja n‘ Klopper“ gelobt. Luka hatte seine Tasche schnell voll und freute sich schon beim Anblick auf sein geliebtes Gulasch mit Kartoffeln. Hanna möchte mit ihrer Mama lieber Kartoffelpuffer daraus machen. Wer wollte, durfte auch auf den Roder klettern. Auf jeden Fall hatten die meisten Kinder schwer zu schleppen, um ihre Ausbeute zum Kremser zu bringen. Toralf hatte gleich zwei Beutel gefüllt. Stolz und rotgesichtig trug er sie etappenweise zum Sammelpunkt. Dort diskutierten die Acht- bis Neunjährigen dann über die verschiedenen Zubereitungsarten für Pellkartoffeln mit Quark, Kartoffelbrei, Kartoffelsuppe, Pommes und so weiter. Gestoppelte Maiskolben könnten das Menü dann als Popcorn ergänzen, ergänzte wissender Kindermunde. Zurück hielt der Bus dann noch am Getreidelager und auf Socken erkletterten die Kinder den staubigen Weizenhaufen; der Bus muss dann wohl gesaugt werden und so manches Kind kann noch einen Blumentopf mit Körnern aus den Taschen bestücken. Ein perfekt organisierter Tag endete mit Bockwurst im Brötchen auf dem Amtshof.
Kinder und Kartoffelbeutel wurden anschließend im Bus verstaut und ab ging es zurück nach Wanzleben. Lehrer Niels Petersen und die Pädagogischen Mitarbeiterin Marie Brix werden die guten Erfahrungen vom Kartoffeltag in Hadmersleben an die nächsten dritten Klassen weitergeben. Emilia, fast neun Jahre alt, lobte den Tag als einen ihrer schönsten Schultage.
Das Grüne Klassenzimmer ist eine Aktion vom Bauernverband Börde e.V.: Mitglieder öffnen ihre Höfe als Orte lebendigen Lernen. Es geht es darum, die Kenntnisse der Kinder über Einblicke in die Praxis zu vertiefen und Verständnis zu entwickeln für die Erzeugung von Lebensmitteln, die Beziehungen zwischen Ackerbau und Tierhaltung, für die Landwirtschaft als Kreislaufproduktion und die Arbeitsabläufe im Landwirtschaftsjahr. Wichtig für die Landwirte ist es auch für Berufsnachwuchs zu werben.





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