Im Biosphäre-Schulbuch, aktuelles Biologiebuch der 5.und 6.Klassen vom Verlag Cornelsen steht, dass der Bauer die Amphibien durch das „Sprühen von Vernichtungsmitteln“ gefährdet. Genau so steht es an einem Bild auf Seite 127, dargestellt ist ein Traktor mit Feldspritze, und es wird auch im Text nebenan nichts relativiert. Die Gräueltaten der Landwirte!
An dieser Stelle liegt es am Lehrer, vor der Klasse die Arbeit des Landwirtes etwas differenzierter zu erläutern und die beunruhigende Kluft, zwischen dem was wir essen und dem was wir darüber wissen müssen, nicht noch tiefer werden zu lassen. Dazu benötigen Pädagogen sachkundige Informationen.
Sachlich richtige Lehrinhalte wichtig
Lern- und Lehrmaterialien werden besonders für Kinder und Jugendliche, Lehrer aber auch alle am Thema Interessierten vom Verein information.medien.agrar e.V. (i.m.a.) zur Verfügung gestellt. Viele der Materialien sind kostenlos. Der Verein wurde vor etwa 60 Jahren gegründet, um „der Entfremdung der Stadtbevölkerung von der landwirtschaftlichen Produktion entgegen zu wirken“. Ziel ist die Aufklärung in Wort und Bild über die Arbeit der Bauern, die die Nahrungsgrundlage für alle Menschen erwirtschaften. Mitglieder im gemeinnützigen Verein sind die Bauernverbände und andere landwirtschaftliche Organisationen.
Für Vorschule und Kindergarten kann man im i.m.a.-Onlineshop Mal-, Lese-, Spielhefte bekommen, die den Kindern auf einfache Weise die Landwirtschaft nahebringen. Auch Tiermaske, Kartenspiel, und Hausaufgabenheft kann man anfordern.
In den Heften für Schüler „Vom Bauernhof zum Supermarkt“ oder „Landwirtschaft im Wandel“ werden sachlich und neutral wichtige Zusammenhänge erläutert.
Es gibt die Fünf-Minuten-Infos über verschiedenste Themen, über Nutzpflanzen und Nutztiere, landwirtschaftliche Berufe, Subventionen, Agrarchemie und vieles andere mehr. Poster mit Arbeitsblättern zur Artenvielfalt, heimischem Obst, Gemüse oder Wildbienen für die Fachraumwände helfen bei der nachhaltigen Veranschaulichung der verschiedenen Themen.
Downloads oder Broschüren mit Unterrichtsbausteinen über den Gartenbau für Schulklassen geben den Lehrern Empfehlungen zum Thema: „Beim Gärtnern lernen“. Saatpakete mit Samen unserer Brotgetreide oder von nachwachsenden Rohstoffen, wie Silphie, Raps oder Flachs ergänzen das Angebot für die Praxis im Schulgarten oder auf der Fensterbank im Klassenraum. Die Werkstattkiste „Honigbienen“ bietet Unterrichtsmaterial für Grundschulklassen. Ein Zuchtset mit Anleitung für Schmetterlinge macht das Thema Insekten begreiflicher und den Schulalltag sicherlich bunter.
Virtuell kann man mithilfe einer DVD einen modernen Schweinestall besuchen. Lehrerhefte für höhere Klassenstufen über die Milch oder moderne Geflügelhaltung geben sachkundige Einblicke in die landwirtschaftliche Lebensmittelproduktion.
Theorie in der Schule durch Praxisbesuche ergänzen
Die Erzeugung von Lebensmitteln verschwindet immer mehr aus dem Alltag. Und so wissen viele Kinder heute nicht mehr, dass Lebensmittel, die sie täglich konsumieren, im nahegelegenen Bauernhof produziert werden. Umso wichtiger werden direkte Einblicke in die Tierhaltung und Lebensmittelerzeugung in landwirtschaftlichen Betrieben. Diese werden als außerschulische Lernorte zunehmend bedeutender, denn dort besteht die einmalige Möglichkeit erste Erfahrungen mit Tieren und der Natur zu machen und den landwirtschaftlichen Produktionsprozess zu erleben. Genau dort bietet sich auch die Möglichkeit, über ökologische und gesellschaftliche Themenfelder ins Gespräch zu kommen. Darum beteiligt sich der Verein mit den bäuerlichen Verbänden auch an Projekten wie dem bundesweiten Netzwerk „Forum Lernort Bauernhof“. Dazu und zu vielen anderen Aktivitäten kann man sich auf der Internetseite des Vereins informieren. (www.ima-agrar.de)
Im oben genannten Schulbuch ist auf Seite 38 ist auch zu lesen, dass die Freilandhaltung der Rinder den Ansprüchen der Tiere am meisten gerecht wird. Kein Einwand – aber im Absatz vorher wird die Massentierhaltung niedergemacht, ohne auf den angestiegenen Fleischkonsum oder die Fleischpreise einzugehen. Gekrönt wird das Ganze mit dem Hinweis auf das Tierschutzgesetz: „Tiere müssen ihrer Art und ihren Bedürfnissen entsprechend ernährt, gepflegt und verhaltensgerecht untergebracht sein.“ Das suggeriert, dass die konventionellen Rinderhalter im Stall Gräueltaten vollbringen! Das soll nicht so bleiben und deshalb kritisiert der Bauernverband derartige Schulbuchinhalte. Bei der Kritik bleibt es jedoch nicht – unsere Mitglieder bieten den Schulbuchautoren Hilfe an, die gerne angenommen wird – auch vom Cornelsen-Verlag.
Text und Lehrbuchfoto: Barbara Ilse
Bildmaterial: i.m.a-agrar.de
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