Auf vielen Ackerflächen sieht man im Moment hellgrüne Pflanzen abknicken oder faulen. Es handelt sich hierbei um ein gewolltes Resultat. Bei Frost unterstützen die Landwirte den natürlichen Erfrier- und Verrottungseffekt zusätzlich mit dem Walzen der bewachsenen Fläche. Oft sind es Saatmischungen mit Ackersenf, die als Zwischenfrucht angebaut und später in den Boden eingearbeitet werden.
Die Feldbestellung mit Zwischenfrüchten führt zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit für nachfolgende Sommerkulturen wie Rüben oder Mais. Gegenüber der sogenannten Schwarzbrache verhindert die Pflanzendecke weitgehend die Erosion des Bodens durch Abschwemmen oder Auswehen. Die oft blütenreichen Saatmischungen dienen im Herbst zahlreichen Insekten als späte Nektarquelle. Winterzwischenfrüchte bieten zudem Wildtieren Schutz und Futter in der kalten Jahreszeit.
Der Anbau verschiedener Kulturpflanzenmischungen stellt eine Möglichkeit der Umsetzung von Greening-Maßnahmen dar, die für die meisten Landwirte Pflicht sind. Jeder konventionell wirtschaftende Bauer muss auf einem bestimmten Prozentsatz seiner Ackerflächen Blühstreifen, Blühwiesen oder blühende Zwischenfrüchte über eine bestimmte Dauer des Jahres anbauen, um die EU-Agrarförderung zu erhalten. Dafür muss er sich an genaue Vorgaben zur Aussaat, zum Umbruch, zur Düngung, zur Nachfolgekultur und zur Sortenwahl halten. Greening-Zwischenfrüchte können zum Beispiel Pflanzenmischungen mit Klee, Öllein oder Rauhhafer, Leguminosen, Phacelia oder eben mit Ackersenf sein. Ökologisch wirtschaften Landwirte haben diese Auflage nicht, da die ökologische Wirtschaftsweise als vorteilhaft für die Umwelt gilt. Viele Öko-Bauern säen sie dennoch aus, um ihren Boden zu schützen und seine Fruchtbarkeit zu mehren.
Text und Foto: Barbara Ilse
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