„Wir dürfen schwierigen Diskussionen nicht aus dem Wege gehen, denn wir sind nicht das Problem, sondern Teil der Lösung“, fasste Urban Jülich den Umgang mit Politik und kritischen Bürgern sowie die aufreibende Lage der Landwirte zusammen. Die Anwesenden forderte er auf, nicht im stillen Kämmerlein zu brüten: „Unsere Schwarmintelligenz formt unser Bild nach draußen“, lobte er Ehrenamtler, Mitarbeiter und Fachausschüsse für ihre Arbeit. Landwirte, die die vom Bauernverband ausgehandelten Vorteile nutzten, sollten sich dem Verband auch anschließen, forderte Jülich Nichtmitglieder auf. Vor Politikern, Verwaltung und mündigem Bürger müsse man mit starker Stimme sprechen, um die auskömmliche Zukunft der Bauern zu sichern und das Ansehen der regionalen Landwirtschaft zu stärken.
Arbeit im Kreisverband und im Land präsentiert
Die im Kreisbauernverband organisierten Landwirte sowie Vertreter der fördernden Institutionen kamen nach langer Zeit wieder zu einem Bauerntag im Ebendorfer „Bördehof“ zusammen, um über aktuelle Themen zu diskutieren. Thomas Seeger führte durch den Versammlungstag, auf dem über die gerade anlaufende Landespolitik der neuen Ministerien, die Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene genauso debattiert wurde, wie über die praktischen Probleme auf den Höfen, wie dem Düngerproblem, den Energiepreisen, der Schweinepest und vielem anderen.
Eingetragene Vereine wie der Kreisbauernverband müssen Regeln einhalten und ihre turnusmäßigen Versammlungen folgen bestimmten Vorgaben. So stellte Christian Apprecht, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes den neuen Geschäftsbericht vor, erläuterte die Arbeit des Gremiums in den vergangenen zwei Jahren und unterlegte seine Rede mit Zahlen (Einnahmen, Ausgaben, Mitgliederzahlen usw.) Angela Bradatsch schlug als Revisionskommissionsvertreterin die Entlastung für den Vorstand und die Geschäftsführung vor und lobte die sparsame Mittelverwendung.
Dazu geladen hatte man Sven Borchert vom Landesbauernverband, der die umfangreiche Arbeit der sachsen-anhaltinischen Organisation erläuterte und die Ergebnisse der Treffen mit den neuen Ministerien als erfolgversprechend beschrieb.
Drastische Änderungen in der EU-Agrarförderung
Udo Hemmerling vom Deutschen Bauernverband erläutert in seinem Vortrag die Entwürfe der Bundesregierung zu den Änderungen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU ab 2023. Bernt Farcke, Abteilungsleiter Ländlicher Raum und Agrarpolitik im Landesministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten, sagte, dass man die bisherige Strategie bei der Agrarumweltmaßnahmen-Förderung weiterverfolge.
Diskussionen flammten immer wieder auf, viele Probleme brennen den Bauern auf den Nägeln. An vielen Themen wird intensiv gearbeitet und gute Kompromisse erzielt, jedoch nicht überall lassen sich Erfolge verbuchen. Aber, so Jülich, „spannende Zeiten liegen vor uns und wir sollten optimistisch in die Zukunft blicken“.
Text und Fotos: Barbara Ilse
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