Ackerbau-Allgemein-Natur + Umwelt-Verbandsnachrichten
Bauernverband „Börde“ organisierte für Mitglieder und Interessierte eine Pflicht-Fortbildung in der Fachschule Haldensleben

Marius Denecke & Stephan Hetzel (v.l.n.r.)

Vor kurzem fanden sich in der Fachschule für Landwirtschaft in Haldensleben rund 70 Landwirte zur Fortbildungsveranstaltung zur Sachkunde im Pflanzenschutz ein. Nach vier einstündigen Pflichtvorträgen zu verschiedenen Themen im Bereich Pflanzenschutz bekamen die Teilnehmer ihr Zertifikat.

Stephan Hetzel von der GUBB Unternehmensberatung GmbH aus Halle sprach zuerst über pflanzenschutzrechtliche Anforderungen zum Schutz der Biodiversität. Angefangen bei EU-Vorgaben, über das nationale Recht erläuterte Hetzel die Wechselwirkungen von Pflanzenschutzmittel (PSM) auf die Umwelt. Der Gewässerschutz mit den Abstandsregeln wurde umfassend an vielen Fotobeispielen erläutert wie auch Vorgaben des Insektenschutzgesetzes. Hetzel ging unter anderem auf die Universaltabelle zur optimalen Ausbringung ein, auf die Handhabung, Lagerung und Entsorgung von PSM.

Dr. Stephan Deicke

Dr. Stephan Deike von der Landberatung GmbH widmete sich dem Thema: „Integrierter Pflanzenschutz – den Möglichkeiten und Grenzen in der Praxis“. Er wies unter anderem darauf hin, dass die Resistenzentwicklung in Verbindung mit der stetig abnehmenden Zahl von Wirkstoffen mitunter bereits zu enormen Problemen im Pflanzenbau führt und die Stabilität von Anbausystemen gefährdet. Seine Empfehlung: „Hier helfen letztlich nur intensive Bestandskontrollen und rechtzeitige sowie gezielte Maßnahmen. Nur eine Anwendung und Kombination aller zur Verfügung stehenden Maßnahmen kann somit längerfristigen Erfolg gewährleisten.“ Auch alternative Ansätze könnten dazu beitragen, regte Dr. Deike an.

„Der Umgang mit Pflanzenschutzmitteln“ war der Titel des Vortrags von Marius Denecke, Geschäftsführer des Bauernverbandes „Börde“ e.V.: Grundlage aller Maßnahmen sei ein intensives Befallsmonitoring, sagte Denecke. Die gute fachliche Praxis, Empfehlungen über das Informationssystem integrierte Pflanzenproduktion (isip) und die Anwendungsbestimmungen seien einige der zusätzlichen Hilfen bei der Einschätzung und Berechnung der nötigen Maßnahmen. Fruchtfolgen, die Vielfalt der PSM und Resistenzen wurden von ihm erläutert. Denecke sprach auch über aktuelle Problemunkräuter wie den Ackerfuchsschwanz, die Wichtigkeit der Feldrandpflege und die Aufzeichnungspflichten bei der Anwendung von PSM.

Christian Würlich

Den Abschluss bildete der Vortrag von Christian Würlich von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, welcher sich zu Beginn den Folgen von unsachgemäßer Anwendung von PSM widmete. Über die Anwendungsvorschriften kam Würlich zu den Schutzmaßnahmen beim Umgang mit PSM. Ordnungswidrige PSM-Lager, fehlende Schutzausrüstungen oder unsachgemäße Arbeitsweisen an den Spritzen waren nur einige der Probleme die Würlich ansprach.  Auch mahnte er die vorgeschriebenen jährlichen Unterweisungen zum Pflanzenschutz für alle Mitarbeiter in den Betrieben an. Sie müssten dokumentiert und unterschrieben sein, fügte Würlich an.



Seit etwa 10 Jahren müssen Personen die Pflanzenschutzmittel beruflich anwenden eine Scheckkarte als Nachweis für ihre Sachkunde im Pflanzenschutz vorweisen können. Dafür benötigen sie einen gebührenpflichtigen Grundlehrgang mit Prüfung und alle drei Jahre eine Fortbildung. Den Hut dafür hat die Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt (LLG) auf. Sie koordiniert und kontrolliert den ordnungsgemäßen Ablauf aller Veranstaltungen, ist für die Prüfungen zuständig und gibt die Ausweise und Teilnahmebestätigungen aus. Auf der LLG - Internetseite mit dem Direktlink zum Informationssystem integrierte Pflanzenproduktion (isip) gibt es alle Fachinformationen. Zum Thema Pflanzenschutz, Termine der anerkannte Weiterbildungsveranstaltungen und natürlich Aktuelles. Inhalte der Fortbildung sind immer aktuelle Tendenzen im Pflanzenschutz, Schadursachen bei Pflanzen, Rechtsvorschriften sowie die Zulassung, Genehmigung und Kennzeichnung von Pflanzenschutzmitteln. Weiterhin geht es um Eigenschaften, Wirkungen und Anwendungsverfahren. Die gute fachliche Praxis wird im Lehrgang aufgefrischt und der aktuelle Stand beim integrierten Pflanzenschutz sind ebenfalls Themen bei den Pflichtveranstaltungen.

Comments are closed