Lohnunternehmer lässt Stoppelacker vom Roboter bearbeiten
Drohnen schweben über dem grubbernden Feldroboter, links dahinter eine Biogasanlage und rechts ein Windpark – öde Technologie ohne Menschen? Noch nicht – die Technik braucht ihre Entwickler und Bediener weiterhin.
Rund 120 Interessierte kamen kürzlich zur Demonstration autonomer Landtechnik auf einem Stoppelfeld zwischen Brumby und Erxleben zusammen. Eingeladen hatte Paul Neufeldt, Chef des Erxlebener Lohnunternehmens Jeromin Agrar. Der junge Firmenchef hatte den Feldroboter AgBot der niederländischen Firma AgXeed für eine Woche von der Claas Braunschweig GmbH gemietet. Für ihn stellt sich die Frage nicht ob, sondern wann und wie autonome Fahrzeuge im landwirtschaftlichen Alltag ankommen. Und so wollte er mit Landwirten und anderen Interessierten seine Erfahrungen teilen und diskutieren. Landwirte, wie auch kleine Nachwuchsbauern staunten nicht schlecht, als die autonom fahrende Maschine ihre Runden zog und dabei den auf drei Metern Arbeitsbreite arbeitenden Amazone Anbaugrubber Cenio3000Super gerade und exakt über das Stoppelfeld zog. Der AgBot Raupenroboter kann, so der Hersteller alles, was ein 150-PS-Traktor kann. Er ist diesel-elektrisch angetrieben und muss bisher, aus Sicherheitsgründen, wenn er stehenbleibt, direkt vor Ort mit einer Fernbedienung wieder in Fahrt gebracht werden. In diesem Falle waren die Fachleute für Digitales von Claas, Heiner Reuter und Carsten Rang, zwei, drei Mal zum Feldroboter unterwegs. Überlastet, hieß eine Diagnose. Aber nach einigen Minuten lief die Maschine wieder. So war denn auch die Publikumsmeinung sehr gespalten, von „genial“ bis „das schafft ein Schlepperfahrer auch“, denn 24 Stunden muss immer jemand für Zwischenfälle parat stehen.
Neufeldts kurze Zusammenfassung: Mit dem immer wieder einsetzenden Regen hätten sie in dieser Woche erschwerte Bedingungen gehabt. Am Anfang seien sie außerdem zu schnell unterwegs gewesen und so hätte der Feldroboter an den Fahrgassen dann wegen des Widerstands oft angehalten. „Menschliches Eingreifen war nötig. Im Durchschnitt“, so Neufeldt, „kamen wir auf 1,3 Hektar gegrubberte Fläche in der Stunde“. Erst fast am Ende der Probewoche sendete der Roboter dem Chef die Erfolgsnachricht auf das Handy: „Acker fertig!“ Da waren dann 24 Hektar Stoppelfeld endlich bearbeitet. Für den Lohnunternehmer kommt so ein Roboter die nächsten zwei Jahre noch nicht in seine Flotte.
„Aber wie geht es weiter? Kaufen sich Landwirte sowas? Oder doch Lohnunternehmen?“ Solche Fragen stellte zur Diskussion und es wurde viel debattiert an diesem späten Nachmittag unter den Landwirten, denen Heiner Reuter noch viele Details zur Maschine erklärte und auch etliche Fragen beantwortete. Carsten Rang, der Mann mit der Roboter-Fernbedienung, zeigte direkt auf dem Acker, was der AgBot draufhat, ließ ihn anhalten, drehen, grubbern oder demonstrierte die Sicherheitsabschaltung.
Auch andere moderne Landtechnik, wie der neue Xerion Terra Trac der 12er Serie von Claas, konnte bestaunt werden. Zwischendurch ein, zwei Grillwürstchen oder ein Getränk – der junge Lohnunternehmer Paul Neufeldt hatte für seine Gäste alles gut vorbereitet.
Er ist seit drei Jahren Geschäftsführer von Jeromin Agrar. Sieben Festangestellte, eine Bürokraft und der Chef stehen ein für „bestmögliche Dienstleistungen“, wie er sagt.
Das sind die Ganzpflanzensilage vom Acker bis ins Silo; Legen, Roden und Transport von Zuckerrüben; die Grasmahd bis zum Silobau; Laden, Streuen, Transportieren von festem Wirtschaftsdünger und Grunddünger nach Applikationskarte, Gärreste und Gülle auf oder mittels Strip-Till in den Boden einbringen; Strohpressen und – abfahren, Maislegen und -häckseln bis zum Silobau sowie die Einzelkornsaat.
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