Allgemein-Ländlicher Raum
Ein wenig mit Ei angedickt gab man dieses Süppchen den Kindern im Mittelalter zu essen. Mit Brot dazu war das sehr nahrhaft. Die Kartoffel etablierte sich in Deutschland erst etwa zwei Jahrhunderte später. Diese Fakten und vieles andere erfuhren die Gelbgekleideten in den unterirdischen Gewölben und Gangstrecken unter Zeitz von einer Führerin des Vereins „Unterirdisches Zeitz e.V.“. Eine spannende Geschichte, gab es doch in 300 mittelalterlichen Zeitzer Haushalten ein Braurecht und somit die kühlen Keller zur Aufbewahrung der Fässer mit dem Gerstensaft. Als Hauptnahrungsmittel für oft vielköpfige Familien musste der Vorrat über ein ganzes Jahr, bis zur nächsten Gerstenernte reichen.

Während der Führung durch das unterirdische Zeitz musste man sich dicht an die Führerin halten, um nicht in den verwinkelten Gängen verloren zu gehen

56 Wolmirstedter Landsenioren waren der Einladung ihres Vorsitzenden, Andreas Berger, gefolgt und stiegen jüngst in den Bus eines Sudenburger Busunternehmens zu Fahrer Andreas Lemme, der die Landsenioren auf vielen ihrer Fahrten begleitet.

Das „Unterirdische Zeitz“, welches nur in kleinen Gruppen besichtigt werden kann, war das erste Ziel der Tagestour. Dazu mussten sich die Ausflügler in bereitliegende gelbe Jacken hüllen und einen Helm aufsetzen. So zog man im Gänsemarsch in die über drei unterirdische Etagen führenden, labyrinthische Keller unter den Geschäftshäusern in der Innenstadt von Zeitz. Ein Geschichtserlebnis der besonderen Art, welches aber aufgrund der vielen kleinen Besichtigungsgruppen zu einer unerwarteten Verzögerung im Programmablauf des Tages führte. Denn während der Bierkellertouren besichtigten andere das Schloss Moritzburg mit der amüsanten Kinderwagenausstellung. Etliche Straßen entfernt, war hier der Busfahrer gefragt, der die Gruppen tauschte und überall abwarten musste, wie auch die Senioren einiges an Wartezeiten hatten. Windiges, kaltes Wetter hielt die Leute von längeren Spaziergängen ab. Aber auch vom Bus aus konnte man etliche verfallende Häuser im Stadtbild ausmachen, was diesem kleinen, einstmals sicher reichen Städtchen bestimmt eine große Last auferlegt, ihm nicht gut zu Gesicht steht und deprimierend auf Besucher wirkt. Andererseits zeigt aber soviel großartige Architektur, wie das Rathaus, die Moritzburg mit dem hübschen Schlosspark, Dom und Kirchen sowie gepflegte Plätze dem Zeitztouristen bereits jetzt, dass die Stadt schon viel geleistet hat.

Zur Einführung auf dem Schloss Moritzburg lockerte die Führerin geschichtliche Fakten mit lustigen Begebenheiten auf

Im Schloss Moritzburg an der Weißen Elster, welches aufgrund der Höhenunterschiede im Stadtbild einen wunderschönen Anblick gewährt, wurden die Senioren von einer kompetenten Führerin durch die oft im Originalzustand befindlichen Räume und deren Geschichte geführt. Alte knarrende Dielen und die aufwändige Deckengestaltung geben dem Besucher hier ein Bild der barocken Entstehungszeit.  Das Mobiliar hat man wegen der unterschiedlichen Nutzung über die Zeit durch hübsche Stücke der ursprünglichen Ausstattung angepasst. Die umfangreiche Kinderwagenausstellung weckte besonders bei den Damen Erinnerungen an Kindheit, Mutter-, Enkel-, und Urenkelzeiten.

Zum Mittag gab es Würstchen beim Busfahrer

Die Landsenioren, die zwischenzeitlich am Busparkplatz Würstchen von Busfahrer Lemme serviert bekamen, genossen die kleinen Sonnenpausen am sonst dunklen Himmel auf den Bänken am Schloss oder am Rathausplatz bis auch die Letzten ihre Besichtigungen abgeschlossen hatten. Auf der Fahrt zurück in die Heimat gab es einen kurzen Kaffeehalt im Naumburger „Bürgergarten“. Hier genossen die Senioren Kuchen, Tee und Kaffee, während ein Discjockey etliche Walzer aber auch Roger Whittaker für ein Tänzchen auflegte. „Interessant aber etwas holprig“ lautete die Tageszusammenfassung von Andreas Berger während der Busfahrt in Richtung Heimat.  Anschließend gab er die Einladungen zur nächsten Fahrt aus.

Ein Tänzchen in Ehren kann niemand verwehren: Kaffeepause in Naumburgs „Bürgergarten“

Ende Mai geht es für die Landsenioren zum Spargelessen nach Klaistow.

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