Regional, saisonal, frisch und gesund
Über 2000 Mal sind die Damen des „LandFrauenverbandes Sachsen-Anhalt e.V.“ mit der AOK in Kindergärten gewesen und haben mit rund 32 000 Kindern das „Gesundes Frühstück in Kitas“ vor- und zubereitet, aufgetischt und aufgegessen. Eine Erfolgsgeschichte, die kürzlich im Landwirtschaftlichen Betrieb von Landfrau Annegret Schulze in Dalldorf/Börde bei wunderschönem Sonnenschein gefeiert wurde.
Jeannine Rettig, Geschäftsführerin der Landfrauen, konnte als Gäste unter anderem begrüßen: Gert Zender (Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten), Henry Saage (AOK), Marius Denecke (Börde-Bauernverband), Verbandsgemeindebürgermeister Fabian Stankewitz und die Hauptakteure Kindergärtnerinnen sowie Landfrauen.
Die heimische Landwirtschaft produziert Getreide, Gemüse, Obst, Kräuter und vieles andere, was uns ernährt. Für Kinder sollte das gesunde Essen appetitlich zubereitet und in kleine Portionen geteilt werden. Aber viele Eltern haben wenig Zeit für den Einkauf und die Zubereitung von Speisen. Gemeinsame Mahlzeiten sind die Ausnahme. Kinder essen mitunter vor dem Fernsehen – irgendetwas.
So wurde vor einigen Jahren die Idee geboren, bei den Kleinen für regionales, saisonales und gesundes Essen zu werben. Gesagt getan; der richtige Partner fand sich mit der AOK, die noch andere Präventionsprojekte unterstützt. Jeannine Rettig dankte allen Landfrauen, Kindergärtnerinnen und der AOK für ihr Engagement. Und so konnten nun die Profis von ihren Erfahrungen berichten. Landfrau Susanne Wiersdorf ließ die Anwesenden Sahne in Gläsern zu Butter schütteln, in die dann noch Kräuter gemischt wurden. „Das machen wir auch mit den Kindern“, sagte sie und fuhr fort: „Die Kinder lernen mit dem Sparschäler umzugehen; sie werden für ihr Essen aktiv.“ Die Landfrau wies unter anderem darauf hin, dass der Aufdruck „zuckerfrei“ nicht unbedingt heißt, dass kein Zucker im Lebensmittel ist. Man solle immer genau lesen, was an Inhaltsstoffen enthalten ist. Sie erläuterte auch die Ernährungspyramide, nach der auch das Trinken ein wichtiger Bestandteil der Ernährung ist.
Anschließend konnten sich die Feiernden frisches Brot mit Kräuterbutter schmecken lassen, Obstspieße, Quark, Säfte und vieles andere mehr vom hübsch dekorierten Buffett naschen. Henry Saage betonte in seinem Grußwort, dass die angeschobenen Präventionsprojekte für eine gesunde Lebensweise der Menschen weitergeführt würden. „Wir haben viel erreicht, wenn die Kinder von dem, was sie mit der Landfrau am Vormittag erlebt haben, einiges nach Hause tragen.“ Staatssekretär Zender betonte in seinem kurzen Grußwort, „dass jedes übergewichtige Kind eins zuviel ist“. Er sagte, dass es ohne die Landwirtschaft keine gesunden Lebensmittel gäbe, tat seine Bewunderung für das Ehrenamt der Landfrauen kund und lobte allgemein, wenn die Menschen ihre Freizeit für die Gemeinschaft opferten.
Marius Denecke dankte im Namen der Bauern für dieses Projekt, welches der Wertschätzung landwirtschaftlicher Produkte guttäte: „Die kleinen Menschen lernen dabei auch, woher die Lebensmittel kommen“, fügte Denecke an. Er resümierte, dass in den sechs Jahren rechnerisch täglich ein Landfrauen-Kita-Frühstück stattgefunden hätte. „Weiter so!“ kommentierte er. Landfrau Christin Simonsen ist stolz auf die Ergebnisse des Projektes, an dem sie von Anfang an beteiligt ist. Sie erinnerte sich in ihrem emotionalen Vortrag an die Anfänge, die Partnersuche und das Bekanntmachen beim Landeserntedankfest. Die regelmäßigen Schulungen der Landfrauen trügen zum Austausch und der Weiterentwicklung des Gesundheitsprojektes bei, sagte sie, dankte für das Vertrauen der AOK und fuhr fort „Was die Landfrauen in die Kitas tragen, fällt auf fruchtbaren Boden. Das zeigt die steigende Nachfrage.“ Frische, regionale und saisonale Lebensmittel mit den Kindern zuzubereiten, hätte Eventcharakter. „Ein Gast, die Landfrau, kommt mit einem Geschenk, die Lebensmittel, und am Ende gibt es ein Geschenk, die Frühstücksdose.“ Im Winter bringe sie auch mal einen Kohlkopf mit oder rote Beete. Neue Geschmackserlebnisse, die mal besonders oder auch bitter schmecken dürfen. In der Gemeinschaft probierten die meisten Kinder auch den harten Brotkanten, hat sie festgestellt. Simonsen legte auch dar, welche Alltagskompetenzen ausgebildet würden: Unter anderem die Hygiene bei der Essenszubereitung, die Gerätebenutzung (Sparschäler oder Messer) Tischsitten oder auch das viele Sprechen beim Austausch über Herkunft und Verarbeitung der Lebensmittel, wobei die Landfrauen die Kinder immer auf ihrem Niveau abholen. Aus ihrer Erfahrung mit dem Projekt weiß Simonsen auch, dass die Kindergärtnerinnen während des kreativen Frühstücks auch mal Zeit hätten, die Kinder zu beobachten und oft auch Neues an ihnen entdeckten.
Es ist ein wertvolles und nachhaltiges Projekt, was zu allererst Kindern gesunde landwirtschaftliche Produkte näherbringt und hoffentlich in Zukunft noch weitere Kreise zieht.
Mehr Informationen gibt es hier: Gesundes Frühstück
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