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Vorstandssitzung am 29.08.18 bei Herrn Klaus Horstmann in Angern

Wie sollten die Dürrehilfen verteilt werden? Das war Hauptthema der Vorstandssitzung des Bauernverbandes „Börde“ e.V. bei ihrer Sitzung vor kurzem in Angern. Was empfiehlt man den Ministerien, ihren Mitarbeitern und den Ämtern, die über die Mittelverteilung letztendlich entscheiden?

Man muss erreichen, dass wirklich nur existenzbedrohte Landwirtschaftsbetriebe Unterstützung erhalten. Das ist die Prämisse, der sich alles andere nachordnen muss; bei dieser Vorgabe waren sich alle ehrenamtlich arbeitenden Vorstandsmitglieder einig.

Die Landwirte, die aus den verschiedensten Regionen des Verbandes kommen, berichteten anschließend der Reihe nach von ihren Ernteergebnissen: Der Anbau von vornehmlich Raps, Rüben, Getreide und Mais oder bei den Viehhaltern der Wiesenaufwuchs war so sehr differenziert, dass die reinen Ackerbauern in der Börde, die mit ihren Verlusten ebenfalls teils unter 30 Prozent im Vergleich zu den vergangenen fünf Jahren lagen, sich noch glücklich schätzen dürfen, denn ihre Berufskollegen mit Vieh haben mitunter keine Möglichkeit mehr, ihre Tiere bis zum oder über den Winter zu kriegen; Mitarbeiter weiter zu beschäftigen, Pachten zu zahlen oder Saatgut für die Herbstbestellung zu kaufen – Existenznot!

Zur Information: Der Bauernverband „Börde“ e.V. ist der größte im Land Sachsen-Anhalt. Im Verbandsgebiet reichen die Bodenwerte von 10 bis 100, also von Sand bis zu fruchtbarer Schwarzerde. Wiesen und Weiden liegen auf Böden mit geringeren Bodenwerten. Niederschläge fielen so unterschiedlich, dass nach Einschätzung der Landwirte oft die Wolkengröße über Wohl und Weh der Pflanzen darunter entschied. Schwerer Boden hält das Wasser länger für die Pflanzen bereit. Die großen Verluste liegen auf den leichteren Böden.

Urban Jülich, Vorsitzender des Bauernverbandes „Börde“ e.V. fasste nach den Beiträgen der Vorstandsmitglieder die Grundidee der Verteilung so zusammen:

„Das Geld wird nicht für alle reichen, die wegen der Trockenheit überdurchschnittlich hohe Ernteeinbußen hinnehmen müssen. Gerade deshalb ist es wichtig, nicht nach dem Gießkannensystem zu verfahren. Die Anträge der Viehhalter sollten auf alle Fälle vorrangig bearbeitet werden. Dabei wäre ein Punktesystem hilfreich: Ganz oben stehen sollte ein Landwirt der Wiederkäuerhalter ist, Weideland bewirtschaftet und dessen Flächen in einem benachteiligten Gebiet liegen. Hier muss man schnell und so unbürokratisch wie möglich helfen.“

Die Bauern hier sind nicht die Verursacher des Klimawandels. Sie produzieren, was wir zum Leben benötigen. Nur regional produziert kann Bio- oder Ökoware sein. Klar ist, die Landwirte sind Unternehmer, müssen die Produktion den veränderten Bedingungen anpassen und sie tragen ein normales Unternehmerrisiko. In diesem Jahr handelt es sich aber um eine Naturkatastrophe nationalen Ausmaßes. Das kann besonders der viehhaltende Bauer nicht allein schaffen, egal ob konventionell oder ökologisch wirtschaftend. Langfristig müssen für solche Fälle unbedingt Fonds angespart werden, die im Notfall schnell bereit stehen.

Wer mit offenen Augen durch die Landschaft geht, sieht die Not.

 

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