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Die Agrargenossenschaft Emden e.G., vertreten von Silke Fischer, und die „Weidelandwirtschaft Seelsches Bruch“ von Michael Daul sind im Jahr 2020 gemeinsam mit den Partnern Bundesforstbetrieb Mittelelbe, Untere Naturschutzbehörde des LK Börde, Unterhaltungsverband Aller und Landesstraßenbaubehörde Sachsen – Anhalt als UN – Dekadeprojekt unter dem Titel „Mit Wasserbüffeln und Exmoorponys zu neuer biologischer Vielfalt“ ausgezeichnet worden. Ebenfalls als Dekade-Projekt ausgezeichnet wurde das Gartenprojekt „Ab ins Beet“ des Gottfried-Keller-Gymnasiums in Berlin-Charlottenburg (Renaturierung und Gestaltung einer 1000 Quadratmeter großen Brache zum nachhaltigen Schulgarten). Bei einer Abstimmung zum „Projekt des Monats“ im Januar 2021 siegten die Emdener knapp vor den Berlinern.

Silke Fischer (AG Emden) lud die damals Zweitplazierten zu einem Besuch in den landwirtschaftlichen Betrieb und ins Seelsche Bruch ein. Und sie vergaß es nicht über die Zeit als man nicht reiste. Einige Mails gingen zwischen ihr und dem Lehrer und Projektleiter Alexander Thiele vom Berliner Gymnasium hin und her. Kürzlich kamen nun 25 Schüler aus den Klassen 7 bis 11 mit Lehrerin Astrid Mickeleit und Projektleiter Thiele mit dem Bus nach Emden bei Erxleben. Für ein paar Stunden tauschten die Jugendlichen die Schulbank mit Landwirtschaft in der Börde. Während einer kleinen Vesper informierte Silke Fischer einleitend über den konventionellen Ackerbau- und Milchviehbetrieb, der auch eine Biogasanlage betreibt. Dann ging es in den Kuhstall und zur Melkanlage. Interessiert schauten sich die jungen Städter um, lauschten den Ausführungen der Fachfrau, fragten nach und streichelten die gutmütigen Schwarzbunten. 25 Handys im Dauerbetrieb: Selfies mit Kuh. Bei den 14 Tage alten Kälbchen brach dann lautes Juchzen aus und nicht nur die Mädchen waren angetan von den scheuen Geschöpfen mit den kleinen Schnauzen und dem seidigen Fell. Unzählige Videos wurden aufgenommen. Die Trennung fiel den meisten sichtlich schwer; aber der Traktor mit Kremser zur Abfahrt zum einige Kilometer entfernten Seelschen Bruch stand bereit.

Klaus-Peter Hurtig und Susanne Osterloh vom Bundesforstbetrieb Mittelelbe erläuterten als Flächeneigentümer und Projektbegleiter vor der Schülergruppe die nachhaltige und naturnahe Landnutzung auf der Weide. Wildpferde, Wasserbüffel und das braune Harzer Höhenvieh tummelten sich im Hintergrund und so mancher Blick schweifte ab zu den großen Weidebewohnern oder in den Himmel: Die Seeadler zeigten sich hoch am Himmel, rund 50 Milane zogen im Schwarm ihre Bahnen, Schmetterlinge flirrten und hunderte Vögel zwitscherten im Background. Artenvielfalt, die nun durch jahrelangen Regenmangel leidet. Ziele seien gefährdet, so Osterloh. Der Kremser brachte die Gruppe im Anschluss näher an die Ponys, Wasserbüffel und Kühe. Hälse drehten und reckten sich nach links und rechts. Oh! Da! Guck mal!

Wieder zurück auf dem Hof, wurden Gastgeschenke getauscht und die Jugendlichen erzählten untereinander, was sie gesehen hatten. Emil, Luno und Finley aus der 10. Klasse fanden die Kälbchen am süßesten. Nuno war noch nie so nah dran an Kühen und Finley sagte: „Das auf der Weide war richtig gut. Der Adler war cool. Und die Schmetterlinge!“

Shahd, auch aus der 10.Klasse, hat die Traktor-Kremserfahrt am besten gefallen und außerdem: „Wasserbüffel zu sehen war toll und die Geschichten zu hören, wie es früher hier war.“ Ihre Klassenkameradin Sienna hat zum ersten Mal ein Kälbchen gestreichelt und freute sich sehr, dass sie ein Video mit dem kleinen Tier machen konnte.

Text und Fotos: Barbara Ilse

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