Allgemein-Bildung + Berufsnachwuchs-Verbandsnachrichten

Es ist seit 9 Jahren Tradition im Bauernverband „Börde“, dass Mitgliedsbetriebe für eine vorbildliche Berufsausbildung auf dem Kreisbauerntag ausgezeichnet werden. In diesem Jahr ehrte der Vorsitzende Urban Jülich den Landwirtschaftsbetrieb Albrecht von Bodenhausen, gelegen in Brumby, einem Ortsteil der Gemeinde Hohe Börde. Da der Bauerntag im November coronabedingt abgesagt wurde, überbrachte Jülich die Auszeichnung mit Hofschild und Präsentkorb persönlich.

Ausbildung als Basis für ein Studium

Die Motivation für das Engagement von Albrecht und Almuth von Bodenhausen für die Berufsausbildung im Unternehmen muss man suchen. Bilden Landwirtschaftsbetriebe den Berufsnachwuchs in erster Linie für den eigenen Bedarf im Unternehmen aus, sucht man ehemalige Absolventen in Brumby vergeblich. Und bei inzwischen 20 jungen Menschen, die seit Gründung des Betriebs im Jahr 1991 in Brumby ihre Ausbildung angefangen haben, verwundert das. „Von unseren Auszubildenden haben 17 nach der Ausbildung ein Studium aufgenommen und sind inzwischen selbst erfolgreiche Betriebsleiter von Landwirtschaftsbetrieben oder machen Karriere im vor- und nachgelagerten Bereich der Landwirtschaft“, klärt Albrecht von Bodenhausen auf. Und bei vier eigenen Kindern, von denen zwei Landwirtschaft studieren, ist der Berufsnachwuchs im Familienbetrieb derzeit gesichert.

Familienanschluss inklusive

Seit 1994 gehört das Ausbilden junger Menschen zu Landwirt/innen zum Betriebsalltag. „Wir kooperieren eng mit der Ausbildungsberatung am Amt für Landwirtschaft, wo Interessierte Jugendliche freie Ausbildungsplätze empfohlen bekommen. Wir kümmern uns intensiv um unsere Auszubildenden und bieten ihnen eine gute Qualität in der Ausbildung. Das hat sich rumgesprochen, und so müssen wir nicht aktiv nach Lehrlingen suchen“, erklärt Albrecht von Bodenhausen. Außerdem sorgen das Engagement im Projekt „Grünes Erleben – Bauernhof als Klassenzimmer“ oder die Führungen von Kindergartengruppen über den Betrieb für Kontakte zu Kindern und Jugendlichen.
Matthias Schmidt ist einer von derzeit zwei Auszubildenden im Betrieb der Familie von Bodenhausen. „Für mich ist eine schöne Erfahrung, vielseitig eingesetzt zu werden und viele Arbeiten in der Praxis kennenzulernen. Ich bin ein Teil des Teams, werde gebraucht und meine Fragen werden immer ernstgenommen und beantwortet“, erklärt Matthias Schmidt auf die Frage, warum ihm die Ausbildung Freude macht. Seine Familie bewirtschaftet im Nachbardorf Bebertal ebenfalls einen Landwirtschaftsbetrieb. Nach der Ausbildung will auch er zum Studieren nach Bernburg, um später im elterlichen Betrieb mit einzusteigen.

Im Rahmen der Bestellarbeiten von Winterweizen erklärt Albrecht von Bodenhausen dem Auszubildenden Matthias Schmidt die Einstellung und Kontrolle der Aussaatstärke, damit die Saatkörner in der richtigen Tiefe, Abstand und Anzahl im Boden abgelegt werden.

Praktikum vorab empfehlenswert

Wer auf der Suche nach einer Ausbildung ist, sollte vorher mal in der Landwirtschaft mit angefasst haben. Ferienarbeit oder ein Schülerpraktikum helfen herauszufinden, ob das Herz für den Agrarbereich schlägt. „Als Betrieb kümmern wir uns dann um eine vielseitige und fachlich gute Ausbildung. Wir führen die jungen Menschen an selbständiges Arbeiten heran, übertragen schrittweise Verantwortung und motivieren zu guter Leistung. Gute Noten bringen einen finanziellen Bonus, wir nehmen sie mit zum Betriebsausflug und auch zu den einschlägigen Fachmessen“, beschreibt von Bodenhausen seine Herangehensweise.
„Unsere Auszubildenden bleiben zumeist nicht für die komplette Lehrzeit bei uns. Ausbildungsinhalte zur Nutztierhaltung beispielsweise übernehmen Nachbarbetriebe, wie die Agrargenossenschaft Emden, wo noch Milchkühe gehalten werden,“ erläutert von Bodenhausen. Während der Ausbildungszeit bekommen die jungen Menschen Unterkunft im Betrieb und erhalten damit Familienanschluss, um in der Lehrzeit als Weg in ein selbständiges Leben eine persönliche Stütze zu haben. „Viele Azubis kommen von weiter her. Da entsteht eine enge Verbindung zu uns. Die hat sich bei vielen Ehemaligen auch gehalten, so dass wir zu den meisten Absolventen heute noch eine Verbindung pflegen.“

Spezialbetrieb für Speisekartoffeln

Albrecht von Bodenhausen bewirtschaftet mit seiner Familie und 2 Angestellten 484 Hektar Ackerland, baut darauf vor allem Getreide, Raps, Zuckerrüben und Mais an. Ein wichtiger Betriebsschwerpunkt ist der Anbau von Speisekartoffeln. Außerdem beteiligt sich der Betrieb an der Biodiversitätsförderung der REWE-Group unter dem Pro-Planet-Label in Kooperation mit der Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt. Neben seiner Tätigkeit als Betriebsleiter engagiert sich Albrecht von Bodenhausen ehrenamtlich unter anderem in der Kommunalpolitik, im Berufsbildungsausschuss der Zuständigen Stelle für die Berufsausbildung in den Berufen der Land- und Hauswirtschaft sowie als Vorsitzender des Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbandes Sachsen-Anhalt.
Mit der Ehrung verbunden ist die Teilnahme am Wettbewerb auf Landesebene, den im vergangenen Jahr die Milchproduktion Meyendorf von Inhaber Martin Vruggink gewann.

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