Thomas Seeger, Landwirt in Rottmersleben und Vorsitzender des Zuckerrübenanbauerverbandes Magdeburg e.V. kennt sich aus mit Rüben. Sein Betrieb, die Agrar-Gesellschaft “Börde” mbH baut auf 200 Hektar Rüben an. Jetzt liegen sie in kilometerlangen Mieten am Ackerrand und warten auf den Abtransport in die Zuckerfabrik Klein Wanzleben, der für Januar geplant ist. Die sich am neuen Plattenweg auf dem Schlag mit dem Namen „Rotberg“ bei Schackensleben entlang windende Miete wird noch abgedeckt, weil der Frost sonst unnötigen Schaden anrichten würde.
Seeger bezeichnet die diesjährige Zuckerrübenernte als überdurchschnittlich gut und er hat auch gleich Zahlen parat: 2022 lag der Durchschnittsertrag pro Hektar(ha) bei 55 Tonnen (t). In diesem Jahr liegt er bei 90t/ha. Wenn es trocken ist, wie im vergangenen Jahr, liegt der Zuckergehalt höher; 2022 lag er bei 20 Prozent. In diesem Jahr liegt der Durchschnittszuckergehalt bei 17 Prozent. Das sind dann ungefähr 15t Zucker pro ha, denn rund 15 Prozent des Zuckers lassen sich nicht aus der Rübe lösen.
Geschmackstest entscheidend
Der Rübenspezialist Thomas Seeger macht sich den Spaß zu prophezeien, was die Labore in der Fabrik erst noch testen müssen. Mit dem Messer schneidet er sich ein Scheibchen von der geschälten Zuckerrübe ab und probiert genüsslich das schneeweiße Stück. „Das sind mehr als 17Prozent, bestimmt 17,6“ schätzt er schmunzelnd.
Auf den Flächen seines Betriebes um Rottmersleben konnten die Rüben im Frühling nur verzögert gedrillt werden, weiß Seeger noch genau. Begonnen wurde am 28. März und durch die vielen Regenpausen danach kamen die letzten Rübensamen erst am 21. April in die Erde. Im Frühsommer gab es sechs Wochen lang keinen Regen. In diesen Trockenzeiten lagern die Rüben Zucker ein. Der Regen in den letzten Monaten verzögerte zwar die Herbstbestellung, brachte aber den Rüben noch Zuwachs und so sind die Pfahlwurzler zumeist zu prächtigen Fruchtkörpern herangewachsen, die auch Seegers Herz höherschlagen lassen. Und dank der guten Preise werden sicher wieder einige Bauern, die sich vom Zuckerrübenanbau verabschiedet hatten, zum Umdenken bewegt. Zumal die Rübe für den Fruchtwechsel in unseren Breiten sehr vorteilhaft ist.
Die Rüben der Börde werden bis Ende November geerntet.
Bis Anfang Februar läuft dann die Rübenkampagne in der Zuckerfabrik Klein Wanzleben. 16 000 Tonnen werden dort am Tag verarbeitet. In der gesamten Kampagne sind zwei Millionen Tonnen geplant.
Seegers Betrieb hat für Rüben von 185ha Verträge mit der Zuckerfabrik. Die Rüben von den restlichen 15ha, alljährlich etwa 1000t, kommen in die Biogasanlage, die der Rottmerslebener Betrieb bewirtschaftet. Die Nassschnitzel, ein Nebenprodukt aus der Zuckerfabrik, können wiederum dann z.B. den Bullen in Rottmersleben verfüttert werden.
Comments are closed