Allgemein-Ländlicher Raum-Natur + Umwelt-Politik + Förderung

Auf der diesjährigen 88. Grünen Woche in Berlin stellte sich ein ganz besonderes Projekt, ein dunkelgrünes Projekt, auf dem „ErlebnisBauernhof“ dem interessierten Publikum vor: „Für Ressourcen, Agrarwirtschaft und Naturschutz mit Zukunft“, kurz F.R.A.N.Z.-Projekt. Seit November 2016 erproben hier Naturschützer und Landwirte gemeinsam, was Agrarbetriebe in ihrem Arbeitsalltag auf einfache, unkomplizierte und möglichst kostengünstige Weise tun können, damit die Vielfalt von Pflanzen und Tieren in der Agrarlandschaft erhalten wird. Feldvogelstreifen, Feldvogelinseln, Blühflächen werden auf ihre Praxistauglichkeit in ganz verschiedenen Regionen getestet. Und es ist wichtig herauszufinden, welche Maßnahmen passen in welche Region am besten und was kosten diese Maßnahmen damit die Landwirte angemessen entschädigt werden können, wenn sie Naturschutzmaßnahmen umsetzen. Zehn Betriebe beteiligen sich deutschlandweit an diesem Projekt. Einer der Demonstrationsbetriebe ist die Landwirtschaftliche Betriebsgemeinschaft GbR in Groß Germersleben. Betriebsleiter Sven Borchert stellt auf der Messe das Projekt Interessierten vor. Er will es auf diesem Wege „in die Breite und in die Fläche bringen“, wie er sagt und um „Akzeptanz werben“. Borchert möchte mehr Landwirte und Politiker für die Projektmaßnahmen und den kooperativen Ansatz interessieren. Nach sieben Jahren Testlauf fasst er zusammen: „Wenn wir Bauern mit Unterstützung der Bauernverbände Naturschutzmaßnahmen durchführen, über die Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt, wissenschaftlich, organisatorisch und abrechnungstechnisch begleitet werden, muss unser Ordnungsrecht flexibler werden. Erst dann kann unsere Nahrungsmittelproduktion in gutem Einklang mit Naturschutzmaßnahmen laufen.“ Sven Borchert hat auf seinen Flächen bereits freudig eine Zunahme von Feldhasen, Feldlerchen und Amphibien festgestellt. Der Demobetrieb von Sven Borcherts GbR wirtschaftet auf 1700 Hektar gutem Bördeacker. Der im Landkreis Hohenlohe gelegene Demonstrationsbetrieb betreibt auf knapp 190 Hektar Ackerbau und dazu eine Schweinemast mit rund 800 Tieren, welche zumeist über eine Metzgerei direkt vermarktet werden. Es gibt eine Brennerei und ein Lohnunternehmen. Auch hier berät und betreut die rheinland-pfälzische Stiftung Kulturlandschaft bei den Naturschutzmaßnahmen im F.R.A.N.Z.-Projekt. Lisa Diehl, Betriebsberaterin der Stiftung, betreute mit Sven Borchert den Messestand in Berlin und berichtete über die wesentlich kleinteiligeren Betriebe in der Gegend, oft auch Obstbauern und Winzer. Alle Maßnahmen des Projektes hätten ganz unterschiedlich gewirkt, sagt sie und fügt hinzu: „Aber auch bei uns haben bereits Feldvögel wie der Kiebitz davon profitiert. Es gibt auch wieder viel mehr Wildbienen, Schwebfliegen und Laufkäfer.“ Lisa Diehl hatte am Messestand eine Black-Box zum Fühlen aufgebaut; Insektenarten mussten erraten werden: Ameise, Käfer oder Libelle?

Auf der Grünen Woche in Berlin findet jeder, was er wissen oder mal probieren will, was er sich schon lange wünscht oder von dem er nicht mal weiß, dass er es benötigt. Es gibt unendlich viele Informationen zu allen grünen Bereichen der Wirtschaft/Wissenschaft, wie zum Beispiel das F.R.A.N.Z.-Projekt, aber auch viel für die Augen, große Maschinen, kleine Geschenke, Wissenswertes, Lustiges, Gewinnspiele und ganz viel nette Leute. Außerdem Heimchen mit Barbecue-Geschmack, gegrilltes Krokodil, supergeniale Bügeleisen, Lagerbier aus Liechtenstein, Austern aus Frankreich, die unverzichtbaren Magic-Lappen oder schwedische Tunnbrödsrulle. Außer einer Eintrittskarte ist, wie bei jeder Messe nur noch gutes Schuhwerk nötig. Empfehlenswert ist die Fahrt mit einem der Busse des Bauernverbandes “Börde“, wenn man aus dem Landkreis Börde kommt, da man keinen Parkplatz suchen und bezahlen muss. Und so waren die drei ausgebuchten Busse kürzlich am Regionaltag Elbe-Börde-Heide pünktlich um 10 Uhr am Berliner Messegelände. An diesem Regionaltag präsentiert der Landkreis Börde in Halle 23b die Vielfalt und die Vorzüge des Landkreises Börde.

Landrat Martin Stichnoth eröffnete das Bühnenprogramm in der Sachsen-Anhalt-Halle in bewährter Tradition, denn der Landkreis ist bereits zum zehnten Mal dabei und in diesem Jahr einer von rund 1300 Ausstellern auf der Grünen Woche. Die Schaubäckerei Denni Nitzschke aus Calvörde schenkte denn auch dem Landrat einen großen Baumkuchen zum Jubiläum. Gemeinsam mit der Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt hatte der Landkreis für den ganzen Tag ein unterhaltsames Bühnenprogramm organisiert. Unternehmen aus dem Bereich Elbe-Börde-Heide präsentierten ihre Produkte und Leistungen rings um das Podium und die stets gut besetzten Zuschauerplätze davor; unter anderen waren dabei die Motorsportarena in Oschersleben, Hövelmann Logistik GmbH & Co.KG aus Hermsdorf, Nordzucker AG Klein Wanzleben, die Colbitzer Brauerei und Braunes Eierlikör. Landkreismitarbeiter stellten touristische Ziele vor. Auch andere Landesregionen boten Spezialitäten an. So fanden Halberstädter Würstchen, Fallstein-Gin oder rote Algenkekse von der Hochschule Anhalt mühelos den Weg in die Münder und Tüten der Sachsen-Anhalt-Halle-Besucher.

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