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Das Große Bruch –
Mediationsprojekt zum Moorbodenschutz soll Akzeptanz bewirken

 

Es ist zu begrüßen, dass der Landkreis Börde als einer von drei Landkreisen Deutschlandweit vom Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz für das Mediationsprojekt „Partizipative Entwicklung regionaler Lösungsansätze für den Moorbodenschutz“ ausgesucht wurde. Es ist zu begrüßen, dass sich jetzt zwei, zu einhundert Prozent geförderte Firmen um die Moderation in diesem Projekt bemühen. Mit allen Beteiligten sollen noch einmal Gespräche geführt werden. Niemand soll vergessen werden. Man wolle die Menschen nicht überrumpeln, lässt der Landkreis vermelden, der sich kürzlich in einer Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Bau und Umwelt mit dem Projekt beschäftigte und nun auch eine Arbeitsgruppe dafür gründen will.

Es wäre zudem noch wunderbarer, wenn durch die Moderation endlich gemeinsam akzeptierte Ziele auf der Agenda stehen würden.

Und am wunderbarsten wäre es, wenn für die Umsetzung auch noch Geld vorhanden sein würde. Aber das Letztere steht in den Sternen, auch wenn Landwirte und Eigentümer sich schon lange einig sind, dass Wasserregulierung und Wasserrückhalt im Großen Bruch unbedingt nötig sind. „Die Landwirte müssen in einem Staubeirat direkt Einfluss auf die Wehre bekommen und der Wasserstand muss so gewählt werden, dass eine landwirtschaftliche Nutzung mit hochqualitativem Futter weiter möglich ist. Alles, was man darüber hinaus machen will, kostet viel Geld, weil Eigentümer und Nutzer entschädigt werden müssen!“ so Urban Jülich, Ausschussmitglied und Vorsitzender des Bauernverbandes „Börde“ e.V. . „Auf keinen Fall einfach nur alles unter Wasser setzen!“ – da sind sich alle Beteiligten jetzt schon einig, denn gesprochen wurde ja schon viel darüber. Aber jetzt soll es noch mal so richtig losgehen. Betroffene, die sich bisher noch nicht beteiligt haben und Interessierte können sich jetzt melden.

Dr. Dietmar Mehl von der „biota-Institut für ökologische Forschung und Planung GmbH“ und

Lena Hertitzius vom „IKU-Die Dialoggestalter“ erläuterten auf der Sitzung des Wirtschaftsausschusses im Oscherslebener Landratsamt das Projekt und Dr. Mehl fasste die „Abgeleiteten Empfehlungen zur Etablierung und Umsetzung partizipativer Ansätze“ in folgenden zwölf Punkten zusammen:

„1. Offen, informativ, transparent kommunizieren
  1. Niemanden von den direkt oder indirekt Betroffenen im Partizipationsprozess vergessen
  2. Auf klare Ziele und hohe Qualität des Beteiligungsverfahrens achten
  3. Unbedingt Nachnutzungsmöglichkeiten wiedervernässter Moore in den Blick nehmen bzw. ggf. eigentumsrechtliche und alternative Lösungen entwickeln
  4. Auf Belange und Bedürfnisse der Beteiligten eingehen und ggf. Anreize setzen
  5. Rechtssichere und praktikable Lösungen bei Moorbodenschutzkonzepten im Hinblick auf NATURA 2000 und Wasserrahmenrichtlinien (WRRL)-Anforderungen nutzen
  6. Interessenausgleichende, Eigentumsverfügbarkeit sichernde und verfahrensvereinfachende und beschleunigende Chancen der Flurneuordnung nutzen
  7. Strikt neutral und unabhängig Mediation und Moderation durchführen
  8. Ausreichende finanzielle (und/oder personelle) Ressourcen für die partizipative Begleitung zur Verfügung stellen
  9. Auf notwendige und möglichst optimale Informations- und Wissensvermittlung achten
  10. Begleit- und Evaluationsforschung fördern und etablieren
  11. Von guten Lösungen lernen“

Schon zeitnah soll eine Arbeitsgruppe unter Einbeziehung aller vor Ort Betroffenen gegründet werden – Ergebnis offen!

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