Allgemein-Ländlicher Raum-Verbandsnachrichten

Kreisbauerntag 2022

Genau jetzt – Im Bauernverband vereint „Systemrelevanz“ demonstrieren

Martin Behrens, Andreas Bonstedt, Sven Borchert, Jörg Claus, Silke Fischer, Frank Hellmann, Klaus Horstmann, Urban Jülich, Dr. Klaus Nehring, Thomas Seeger, Heidrun Spengler-Knappe, Jörg Stottmeister, Matthias Trittel und Ronald Westphal sind die neuen Vorstandsmitglieder des Bauernverbandes „Börde“ e.V., einem der größten Kreisverbände in Sachsen-Anhalt.

Sie wurden kürzlich auf dem Kreisbauerntag in Niederndodeleben von den anwesenden stimmberechtigten Mitgliedern für die nächsten Jahre gewählt. Aus ihren Reihen beriefen die neu ernannten Vorstände Urban Jülich zu ihrem Vorsitzenden. Als Stellvertreter stehen ihm Thomas Seeger und Sven Borchert zur Seite.

Die Revisionskommission setzt sich aus Angela Bradatsch, Constanze Diedrich, Brunhilde Jakobi, Dr. Hans-Thomas Kropp und Stephan Randel zusammen. Wahlleiter Andreas Berger von den Landsenioren sorgte für die korrekte Umsetzung der Wahlordnung. Sven Borchert, der sich außer im Kreisverband auch als Vizepräsident im Landesbauernverband Sachsen-Anhalt engagiert, fungierte auch im internen Vormittagsteil, zu dem unter anderem die Wahl, die Vorstandsentlastung und der Revisionskommissionsbericht gehörten, als Versammlungsleiter. Borchert betonte in kurzen Worten, wie wichtig die heimische Landwirtschaft für die Eigenversorgung mit Lebensmitteln sei und wie grün-ideologische Politik hier vieles immer mehr einschränke.

Marius Denecke, seit einigen Monaten neuer Geschäftsführer des Börde-Bauernverbandes, stellte den neuen Geschäftsbericht vor und legte dar, wo sich der Verband im vergangenen Jahr engagiert hat. Er sprach unter anderem von dem Einsatz in Fachausschüssen, Stellungnahmen zu politischen Entscheidungen, der Präsenz bei Messen, Unterstützung der Landjugend und den Landsenioren, dem Agrarmarketing, dem Grünen Klassenzimmer und der Medienarbeit.

Zum offiziellen Nachmittagsteil mit interessanten Vorträgen zu aktuellen agrarpolitischen Themen waren dann die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden, Bankenvertreter, Politiker, Landsenioren und dem regionalen Landwirtschaftsverband zugetaner Mitarbeiter anderer Institutionen gekommen. Urban Jülich als alter und neuer Vorsitzender begrüßte die zahlreichen Gäste und nannte die Belastungen beim Namen, mit denen die Bauern im Moment zu kämpfen haben: „Obwohl wir hier in der Börde die besten Böden haben, macht der Regenmangel uns sehr zu schaffen.“ Ein trockenes Jahr könne man überbrücken aber die Dürre halte jetzt schon einige Jahre an, fügte Jülich hinzu. Hohe Preise für Dünger und Pflanzenschutzmittel würden teilweise durch hohe Preise für Erzeugnisse ausgeglichen. Lieferengpässe täten ihr übriges. Auch die horrenden Stromkosten träfen viele Landwirte hart. „Die Tierproduktion ist hier besonders betroffen; Schweine gehen massiv zurück und bei den Kühen liegt auch vieles im Argen.“ Unausgegorene Verordnungen für die landwirtschaftliche Produktion würden den Landwirten das Arbeiten einschränken und so am Ende langfristige Investitionen verhindere. Jülich bezeichnet die Politik als säumig und fordert ein klares Bekenntnis der Politik zur Landwirtschaft.

Dr. Hans-Thomas Kropp hielt den Impulsvortrag zum Agrarstrukturgesetz

Der Fachanwalt für Agrarrecht, Dr. Hans-Thomas Kropp, erläuterte in seinem Vortrag inwieweit das mehrmals vertagte Agrarstrukturgesetz Sachsen-Anhalt die Regelungen des alten Grundstücksverkehrsgesetzes, des Landpachtverkehrsgesetzes und des Reichssiedlungsgesetzes zusammenfasst und diese ersetzt. Nachdem die Planungen dazu zweimal gescheitert seien und nun wieder ein Termin Ende November dafür gesetzt sei, „geht es darum unsere Vorstellungen schnell und mit einer Stimme für alle Landwirte einzubringen.“ So fasste es der Agrarrechtler Dr. Hans-Thomas Kropp vor der Versammlung zusammen.

Hans-Jürgen Schulz vom sachsen-anhaltinischen Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten sprach darüber, dass bei Biogasanlagen die Übergewinnsteuer greifen wird, über die bevorstehende Verbandsanhörung zur Düngemittelverordnung, die Schwierigkeiten mit der Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung und andere aktuelle Probleme in der Agrarpolitik.

Über die Arbeit des Bauernverbands Sachsen-Anhalt berichtete am Nachmittag Marcus Rothbart

Marcus Rothbart, Hauptgeschäftsführer beim Bauernverband Sachsen-Anhalt stellte dar, dass sich der Bauernverband sich immer wieder für die Mitglieder in der Politik auf Landes- und Kreisebene einsetzt, aber selbst eben keine Gesetze macht. Rothbart sieht es als gefährlich an, dass die aktuelle Politik vergessen hat, die Gesellschaft mitzunehmen: „Das Wort Massentierhaltung hört man gar nicht mehr. Nachhaltigkeit, Natürlichkeit, das hört sich toll an aber der normale Bürger kann das, was sich dahinter verbirgt und welche Folgen es hat, nicht mehr verstehen.“

Katharina Elwert, Fachreferentin für Agrarpolitik sprach über die Vorgaben der EU zur Gemeinsamen Agrarpolitik, die Veränderungen bei den Direktzahlungen und den Agrarumweltmaßnahmen der Länder, was sie für die Praxis der Bauern im Land bedeuten, wann sie greifen und rechnete etliches davon anhand von Beispielbetrieben durch.

 

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