Allgemein-Natur + Umwelt-Politik + Förderung-Tierhaltung-Verbandsnachrichten

Im Kontext der bevorstehenden Wahlen zu Landtag und Bundestag sowie mit Bezug auf die laufenden Diskussionen zur Zukunft der EU-Agrarförderung haben die Delegierten im Fachausschuss Schaf- und Ziegenhaltung des Landesbauernverbandes ihre Forderungen an die politischen Entscheidungsträger aktualisiert. Da ihre Erlöse zu einem übergroßen Teil von öffentlichen Zahlungen abhängen, steht die Förderung im Mittelpunkt eines Positionspapiers.

Schafhaltung von Förderung abhängig

Die betriebswirtschaftlichen Analysen des Kontroll- und Beratungsrings Schaf- und Ziegenhaltung des LKV verdeutlichen es seit Jahren: Der Verkauf von Schlachtlämmern, Wolle, Milch oder Zuchttieren allein erlaubt keine wirtschaftlich tragfähige Existenz zu bestreiten. Im Durchschnitt der Betriebe sind bei der Haltung von Schafen und Ziegen die Erlöse zu mehr als 50% von öffentlichen Geldern abhängig, vorwiegend durch Flächenprämien der 1. Säule der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik, Prämien aus Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen, Freiwilligen Naturschutzleistungen, der Erhaltung tiergenetischer Ressourcen oder Vergütungen aus der Biotop- und Deichpflege.

Wertvolle Lebensräume von Beweidung mit Schafen und Ziegen abhängig

Schafe und Ziegen sind für zahlreiche Offenlandlebensräume unabdingbar, um einen guten Erhaltungszustand zu entwickeln oder zu bewahren. Durch die Vielzahl der Rassen werden durch die Beweidung mit Schafen und Ziegen verschiedene Lebensraumtypen in ihrer Artenvielfalt gefördert, wovon neben der typischen Flora auch Arten der Fauna, insbesondere Insekten, Vögel oder Niederwild profitieren.

Tierzahlen sind rückläufig

Weil die Schafhaltung ökonomisch nicht tragfähig ist, die Arbeitsbelastung überdurchschnittlich hoch ist, bürokratische Erfordernisse das Leistbare übersteigen und in der Flächenkonkurrenz am Bodenmarkt Schäfer finanziell schlechter gestellt sind, ist die Zahl der gehaltenen Schafe weiter rückläufig. Der Landtag von Sachsen-Anhalt hatte sich 2014 zur Schafhaltung bekannt und eine Schafkonzeption verabschiedet. Doch wirksame Verbesserungen an der Situation der Schäfer gab es nur wenige. Die weitere Ausbreitung des Wolfes verschärfte das Problem der Betriebsaufgaben, weil Schäden finanziell unvollständig ausgeglichen werden und die psychischen Belastungen der Tierhalter enorm sind.

Positionspapier verabschiedet

Um die Rahmenbedingungen für die Schaf- und Ziegenhaltung positiv zu gestalten, haben die Delegierten im Fachausschuss Schaf- und Ziegenhaltung am 7. April ihre Forderungen diskutiert und in ein Positionspapier zusammengefasst. Neben Schäfern gehören dem Fachausschuss Vertreter von LKV, Landesschafzuchtverband und der GUBB Unternehmensberatung an.
Die Delegierten begrüßen den Beschluss der Agrarminister zur Einführung einer Weidetierprämie. Schon der Landtag hatte eine tierbezogene Förderung beschlossen, jedoch bisher nicht umgesetzt. Die vergleichsweise flächenarmen Schäfereien sehen darin einen wichtigen Beitrag zur Existenzsicherung.
Für den Komplex der 2. Säule der EU-Agrarförderung drängt der Fachausschuss auf einen möglichst lückenlosen Übergang in die neue Förderperiode. Ein hohes Budget muss der Landwirtschaft zugutekommen und insbesondere die Beweidung von offenen und halboffenen Lebensräumen, Splitterflächen sowie Saum- und Randstrukturen fokussieren. Wesentlich ist, dass auch die Förderhöhen über den nächsten 7-Jahreszeitraum regelmäßig hinsichtlich des Pflegeaufwands und der Kostenentwicklung überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
Darüberhinaus wird auf Unterstützung gebaut, die eigene wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Wertschöpfung zu erhöhen. Nicht zuletzt braucht es wirksame Entlastungen bei bürokratischen Erfordernissen, auch um die Kooperation mit Ackerbaubetrieben zu fördern.
Diese und viele weitere Forderungen sind dem Positionspapier zu entnehmen, das hier nachzulesen ist: 2021-04-07_Forderungen
Der Fachausschuss hat zudem eine Befassung des Landesvorstands erbeten, um der Position entsprechendes politisches Gewicht zu verleihen.

Tags:

Comments are closed