„Hmm, schmeckt die gut!“ Max leckt sich den Milchbart ab und lässt sich den Becher von Silke Treu noch einmal mit Milch füllen. Mäxchen, wie ihn alle nennen, und seine Klasse 3b aus der Grundschule „Burg Ummendorf“ sind heute auf einem Ausflug in die „JRA Weddendorf, Betriebsteil Ummendorf“ einer Milchviehanlage der Vruggink-Gruppe. Silke Treu, die Anlagenleiterin, zeigt den 17 Kindern, ihrem Klassenlehrer und Lennart Linde, einem Praktikanten der Europaschule Oschersleben, die Milchviehanlage. Hier gibt es 190 Kühe und ein Kälbchen. Das Kleine darf bei seiner Mutter bleiben, weil die krank ist. Alle anderen Kühe gehen zweimal am Tag zum Melken. Die Kinder schauen sich alles genau an, fragen nach allem, sind sehr interessiert: „Darf ich die streicheln?“; „Kann ich den Radlader haben?“; „Wohin läuft die Jauche?“; Warum sind die Nasen so nass?“; „Warum sind hier so viele Tauben?“ Silke Treu beantwortet jede der Kinderfragen geduldig, obwohl nebenbei Bauarbeiten und der ganz normale Arbeitsalltag ablaufen. „Geht ganz ruhig an die Kühe heran, dann lassen sie sich auch gern streicheln.“ „Den Radlader brauchen wir hier immerzu; der muss hierbleiben.“ „Die Jauche kommt in die Biogasanlage und der Strom dann in eure Schule.“ „Die Kühe haben keine Taschentücher und können mit ihrer Zunge sogar popeln.“ „Die Tauben finden hier soviel gutes Futter; ihr könnt sie alle mitnehmen.“
So geht die Gruppe erst durch den Kuhstall mit den jungen Kühen, die erst gestern angekommen und noch sehr scheu sind. Die wuselige Kinderschar beunruhigt die Herde zusätzlich. „Solche Besuche müssen sie erst noch lernen“ erklärt Silke Treu den Kindern die sich wundern, dass keines der Rinder aus deren Hand fressen will. „Die älteren Kühe im anderen Stall freuen sich, wenn ihr kommt“, vertröstet sie die Schüler. Hinter dem Stall sind die Biogasanlage und die Grassilagesilos. Alle Kinder freuen sich über die Empfehlung von Silke Treu und rennen etliche Male hoch und runter. Schnaufend kommt dann die Frage nach dem Sinn einer Biogasanlage. Silke Treu fasst es kindgerecht und kurz zusammen: „Jauche und Kacke werden dort drin zu Strom verbrannt.“ Lehrer Schopen ergänzt genau so kurz: „Der Mist der Kühe ist unsere Wärme.“
Die Kinder sollen erraten, was alles im Kuhfutter steckt. Mit der Nase schon fast, drin vermutet Selina: „Körner, Gras und so Zeugs.“ „Vielleicht Hühnerfutter?“ fragt Angelina in die vielstimmige Knobelei. In der Futterscheune erklärt die Anlagenleiterin anhand der verschiedenen Haufen, dass Sojaschrot, Mais, Gerstenschrot, Rapspellets und Mineralfutter genau nach Bedarf der jeweiligen Gruppe gemixt werden. Vom Sojaschrot dürfen die Schüler kosten. Die neunjährige Talina kostet eine ganze Hand voll weg und ist ganz angetan: „Schmeckt nach Nudeln.“ „Nee, wie Müsli“, sind sich die naschenden Jungs einig. Draußen, hinter dem Stall, am abgeblühten Rapsfeld bringt Frau Treu den Kindern den ganzen Kreislauf nahe: Reifer Raps-Mähdrescherernte-Rapspellets-Kuhfutter-Milch.
Bei den Riesenplastiksäcken mit Biertreber sollen die Kinder lieber nicht drauffassen, kein Loch machen, zu teuer. Und so kommt eine Rechenaufgabe auf. Die Folienschläuche fassen 27 Tonnen und eine Tonne kostet 70 Euro. Wieviel kostet so eine Ladung? Benjamin rechnet 490 Euro aus. Naja…! Mathelehrer Schopen schiebt das Ganze auf die nächste Mathestunde.
Die Kinder haben Hunger und Durst. In der Strohscheune gibt es Frühstück, dazu natürlich Milch und Joghurt. Hinterher toben alle durchs Stroh bis die Scheune und die Kinder stauben. In der Melkanlage können die Kinder in kleinen Gruppen zuschauen, wie die Milch in die Tanks kommen: Melker Martin Draschewski hat alle Hände voll zu tun. Die Kinder beobachten alles ganz genau, haben sooo viele Fragen und sooo große Augen.
Der Klassenlehrer, Herr Schopen, freut sich, dass er den Sachunterricht zum Thema „Haustiere“ mit diesem Besuch anschaulich ergänzen kann: „Die Kinder sollen hier alles riechen, anfassen und schmecken.“
Die Anlagenleiterin hat schon viele Schulklassen durch die Anlage geführt, etliche Praktikanten betreut, macht das gern, denn „Ich habe immer die Hoffnung, dass mal einer von denen in unserem Betrieb lernen will. Man muss sich die Zukunft ranziehen“, fügt Silke Treu hinzu. Mit einem vielstimmigen „Danke“ verabschiedet sich die 3b und macht sich auf den 10minütigen Fußweg zurück in die Schule.
Den Ausflug hat der Bauernverband „Börde“ e.V. im Rahmen des Projektes „Bauernpaten“ der Landfrauen Sachsen-Anhalt organisiert.
Die Vruggink-Gruppe feiert in diesem August, ihr 20-jähriges Betriebsjubiläum in Meyendorf mit einem großen Fest. Unter „Herdenglück-Vruggink“ kann man dem landwirtschaftlichen Betrieb in den sozialen Netzwerken folgen.
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